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【10.07.16 德国 时代周报】中国的榜样是中国

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 楼主| 发表于 2010-7-18 07:32 | 显示全部楼层 |阅读模式
本帖最后由 千年明月 于 2010-7-18 10:48 编辑

【原文标题】Chinas Vorbild: China
【中文标题】中国的榜样是中国
【登载媒体】德国时代周报
【原文链接】http://www.zeit.de/2010/29/China(谢谢云上的日子提供)
【译  者】 音乐盒
【翻译方式】 人工
【声  明】 本翻译供Anti-CNN使用,未经AC或译者许可,不得转载

【原文库链接】http://bbs.m4.cn/forum.php?mod=redirect&tid=254975&goto=lastpost#lastpost
【译文】




默克尔总理出访北京。在那里,西方已不再是榜样,新大国充满自信。



新的中国:上海金融区




从北京市区往机场方向行驶,大约十公里处须向左拐弯。穿过一堵墙时,安全人员检查车里的乘客,然后放行。在一个小胡同里转弯,突然觉得好像在老北京。帝王时代的灰色四合院,在市中心已被推掉,这里被重建。一个有着二百座房子的“波将金村”。在这些虚假外表下,隐藏着中国的新财富。外国管理者们居住在此,然而中国人民解放军的高官也住在这里。不少盈利丰厚的私企富裕起来。房前停着某种型号的保时捷卡宴。

约克·伍德克的新房子就在这里。很久以来他领导着一个德国大企业的分公司,去年他是中国欧盟商会主席。伍德克是最了解当今中国的人之一。他经历了过去数年的中国繁荣。但他认为,我们迄今所见到的,才不过是开始。“中国将在今后十年才真正加速。”

无止尽的繁荣,是不可能存在的。天下没有不散的宴席。莫非中国是例外?怎么可能恰恰是在这个共产党一党独裁下的经济如此繁荣,在这样一个没有民主选举议会、没有独立法制、没有媒体自由的国家?

当人们来到中国,每次都感觉焕然一新时,人们不禁要问。本周默克尔总理访华,这个问题又会提出来。总有一天这个国家的这些自相矛盾之处一定会让发展停滞,至少,也要减慢发展。所有的积怨总有一天一定会爆发!已经发生过一次了,1989年。当天安门上的和平抗议被血腥镇压时,中国凝固在害怕和痛心之中。然后,这列火车继续前行,随时可能会跃出轨道,但至今仍未出轨。

今天人们不得不说,中国成功了。它付出了高昂的民主、社会和生态的代价。但是它成功了。与灰色的苏维埃社会主义不同,它克服了自身弱点。


中国不是灰色的,早就不是了。“中国模式”结合了资本主义和独裁统治,更成为西方的一个政治和才智的挑战。反正经济上的挑战总归是了。欧美人认为,民主和市场经济是相伴相随的。西方人一直很肯定:中国的民主程度会伴随富裕程度而增高,西方当然是中国的榜样。也许,这说法是错误的。也许,中国的榜样正是中国自身。


坐在享有盛誉的上海同济大学的大教室里,德国阿登纳基金会邀请大家来参与一个有关“中国的新自信”的讨论。刚才人们为西藏的新闻自由做了辩护,原中国驻德国大使回答:“让中国人自己来决定,什么对中国是好的。”教室里的学生们兴奋的鼓掌。他们似乎并不喜欢共产党。但是,拒绝对来自外国的好建议进行妥协,却让他们高兴。


让西方萎缩,是中国的意愿?

有与西方对立的模式么?现在,人们有时会提到“北京共识”(译者注:这一说法由是一位美国记者创造出来的词汇,即所谓的国家主导增长的模式,去年温家宝在埃及的记者会上正式否认了这个说法,因为中国过去二十年来并无固定模式。),与重视自由市场自由贸易尤其是自由社会的“华盛顿共识”相对应。美国作家史帝凡·哈珀写了一本名为《北京共识》的书;他尝试在书中证明,“中国的独裁模式是如何控制21世纪的”。哈珀提出:正如全球化使全球收缩一样,中国通过它悄无声息限制西方价值的扩散而使西方萎缩。

让西方收缩!这,是中国的意图?或者,中国经济腾飞会通过政治以禁止的方式来实现?有一点不容忽视:中国在世界金融危机中突飞猛进。如《经济学人》所提到的,从中国角度来看,经济危机却“破坏了西方的威信”。

在仿老北京胡同房子的平台上,约克·伍德克也这么说。“中国连年的经济增长速率为10%,恰好世界坍塌。由此中国无意中跻身于领导地位。它自身的成功和他国的失败让中国政府进入了一种出乎它自己预料的形势。它完全没想过要担任全球领导角色。

但在世界金融市场上,它却早已担当了这一领导角色。我们的德国访问团(大西洋桥梁联合会代表团)很清楚这一点。代表团大巴在慢腾腾的北京交通中堵住了。只有几百米就到中国人民银行了。但就是过不去。“停车,停车!”,这群人叫道。这次的约定时间,他们不愿意到的太迟。20个银行家律师和理财顾问跳下大巴,在正午的酷暑下徒步赶着。喘着粗气的他们几分钟后站在银行的大理石大堂里。正好准时。

约见了副行长易纲。中国新力量的气息环绕着这位中国人民央行副行长,以至于德国客人不客气的争先恐后。金融危机将北京这一迄今并不为西方注意的货币监管部门(译者注:此处指中国人民银行)推到了国际货币政策的中央位置。现在它们都在列了,当美联储、欧洲央行和日本央行就世界金融市场的命运作出决定时。没人感到惊讶。易纲和他的同事们身下是梦幻般的宝藏:2.4万亿美元的货币储备。世界上没有一个国家聚积了这么多的钱。美国欠中国约1万亿美元的债。

易纲,年近六十,表情严肃,说话声音很轻,曾在美国留学,他不需要翻译,他的英语很棒。他说的话不会见诸报端,但是留给人们的印象是,欧洲在欧元危机中可以依赖中国。

还有中国文化的因素,即不为外界压力所屈服,比如汇率。中国在外界压力面前从不动摇。无论是从洞察力还是自身利益出发,莫不如此。在实施了三十年改革政策之后,人们认为中国的自信也许已经无以复加。但在2008年奥运会上,中国在全世界面前上演了辉煌的再续;它现在已跻身前列,所有人都向它的成功致意。


如今表明,2008年的奥运坏也只是一个中间站。中国不只要追赶,它更是在为超过西方做准备。形势也许会倒转。在东方向西方学习了两百年之后,中国也许会重新占据这个十八世纪末前自诩的位置:中国,世界文明的中心。


若夫·克雷莫说,邓小平在1978年12月开始政治改革时的目标是开出中国的“新葩”。这个经济学者在上海主管中欧国际事务学校,一个由欧盟为管理者们创建的干部培训地。外国教授们觉得,现在被学生们接受很困难;他们认为,中国高校的教师们更能向他们传授新东西。以前却恰恰相反,学生们都想在外国教授门下学习。


他的同事霍斯特·勒歇尔,曾在法兰克福教授经济学,补充道:高校如此,经济也是。作为金融危机的结果,“西方模范被戏剧性的颠覆了”。传统关注的方向逆转。现在,欧美人须自问:我们能向中国学些什么?中国走出了自己的路。“中国没有照搬西方。”

且慢!同一天,一位外国实业家在上海做了反驳。中国的创造力和革新尚未到这一步。“三十年改革后,中国自己的随身听在哪儿,中国自己的iPod呢?”

然而无人能够否认,西方科技优势已融入其间。1981年,当中国开始着手这一问题时,西方科技领先了四十年,一位在北京的德国经济学代表说,现在只差五年。时间,敲响了警钟。

如今,德国已不再生产手机和笔记本电脑了。三十年后,如果德国汽车都出自中国工厂,将会怎样?我们要将希望寄托在那些施瓦本的钻研汽车的工匠身上么?他们在本世纪中期仍想着弄个壁龛将德国的中小型企业家供起来以确保他们世界市场领导者的地位。与此同时,中国却控制了所有具有重要战略意义的工业?

谨慎者不愿意在中国生产某些德国汽车,不愿转交化学式。太害怕日益激烈的竞争了。对西方来说,时间紧迫。“中国已在二十到三十年里侵入了我们所有的科技领域”,德中大型联合企业的头儿说,他看着上海夜空中闪耀的摩天大楼:“他们会将我们都超过!”


空客中国公司总裁劳伦斯·博龙对此也许毫无疑义。但是会担心技术剽窃么?“那还不至于让我们睡不安稳”,他嘲笑道。仿造一辆飞机所需时间之久,恐怕要到空客已经出售他们下一代机器了吧。


这个国家的人民不受重视。我们没有民主

博龙当然不是偏激者。这个英国人只想造出好飞机,他并不怕中国的竞争。他认为,欧洲国家的人需要弄清楚一点:“接下来的五十年是中国的”经济和政治莫不如是。“这是中国人的时代。他们自己知道这点,也感觉到了。我们最好调整自己的心态。”未来真的属于中国?“我极其悲观”,“社会没有价值,没有理想”,年轻的女哲人说。“这个国家的人民不受重视”,年轻的男记者说,“我们没有民主。”他想再到国外去。

又出现了,这些当今中国渐渐冷却的矛盾。金钱统治这里的一切,这样的粗鲁和残酷,这在任何一个西方国家都是没有的。许多地方对工作条件的呼声响彻天际;南中国工厂的一系列自杀向政权敲响了警钟。中国是全球化的赢家,但是千万名工厂工人却不得牺牲自己,好让我们购买便宜的新iPhone或iPad。

每个人都感受到了这种紧张。工人,开始反抗剥削。警察,驱散罢工者。记者,不允许对此进行报道。农民,被迫放弃土地。律师,帮不上忙。

但是大多数人会说:国家利益摆在前面。就连个人自由也是。政治上是没什么大的改变,太缓慢而且没有指望。但是,我们现在过的更好了。正如这个国家内部的形式,如此的矛盾,而它在世界的上的举止也是如此矛盾的。谁能怀疑中国力量强大且将继续强大?迄今为止,它尚未担负起世界政治的更多责任。总是被止住了。没有一个官员在谈话中强调自己国家的问题:一直很低的平均收入(“世界排名100”!);这个国家的贫穷;灾难性的环境破坏;大城市里暴涨的房价;腐败。所有这些问题,就让我们在国内有的忙了,中国大使称。我们不是第二个美国,远远不是。倒不如说,中国一直是个发展中国家。

同时,财富和成就让它更自信。傅莹的出场。这位外交部副部长,原驻英国大使,愿意讨论、争论。她说着毫无口音的英语,不容置疑的迅速切入议题。欧洲人出了什么问题?“他们该醒了!”交易前提变化了。过去,所有的投资都受欢迎;现在只期待“明智的”投资。有没有欧洲人:“中国都照样前进”--不过,没关系,也乐意“在它们的帮助下”(前进)。

现在人们在中国时常经历到这些。美国只在肯尼迪时代如此充满自信:我们可以凭借自身之力从根本上改变世界!毫无疑问,我们飞向月球!

与肯尼迪家族不同,中国统治者不愿造福人类,他们只想让自己的国家强大。他们的对外政策不是传教式的,也不具侵袭性,他们不倾向于军事冒险。在他们的发展幻想中,他们仅仅是非常自私的。他们抢夺全球的原材料,这种规模导致给其他国家剩不下多少。至少这一点上他们照搬了西方模式,以一种西方今天不愿再选取的方式。以一种近似犬儒主义的现实政治。

绕道来到江西鹰潭,世界最大的炼铜厂之一。这里每年出产九十万吨铜。江西的铜矿储量很大,但不是取之不尽的。炼铜厂在国外买了两座铜矿。在他们会客厅的一张世界地图上,铜矿的产地用颜色做了标记,一座在秘鲁,另一座在阿富汗。


偏偏是阿富汗!谁能想到那里的北约部队也是为了保障中国原材料供应而战?至少在现实政治中,技术转让完美地实现了;这方面中国早已超越西方。它不再需要西方做榜样。这一章节已完结。




Chinas Vorbild: China

Die Kanzlerin reist nach Peking. Der Westen ist dort kein Modell mehr – die neue Großmacht strotzt vor Selbstbewusstsein
Von Matthias Nass
16.7.2010 - 11:07 Uhr


Das neue China: Shanghais Finanzdistrikt

Peking/Shanghai

Fährt man aus der Pekinger Innenstadt in Richtung Flughafen, dann muss man nach ungefähr zehn Kilometern links abbiegen. Man passiert eine Mauer, Sicherheitsleute prüfen, wer im Wagen sitzt, dann geben sie den Weg frei. Man biegt in eine Gasse und fühlt sich plötzlich wie im alten Peking. Die grauen Hofhäuser der Kaiserzeit, die im Stadtzentrum abgerissen wurden, hier sind sie nachgebaut worden. Ein Potemkinsches Dorf von 200 Häusern. Hinter den falschen Fassaden versteckt sich Chinas neuer Reichtum. Ausländische Manager residieren hier, aber auch hohe Offiziere der Volksbefreiungsarmee. Manch ertragreiches Privatgeschäft hat sie reich werden lassen. Vor den Häusern parkt der eine oder andere Porsche Cayenne.

Jörg Wuttke hat hier gerade sein neues Haus bezogen. Seit Langem leitet er die Niederlassung eines großen deutschen Konzerns, in den vergangenen Jahren war er Präsident der EU-Handelskammer in Peking. Wuttke ist einer der besten Kenner des heutigen Chinas. Er hat den Boom der zurückliegenden Jahre miterlebt. Aber was wir bisher gesehen haben, meint er, war nur der Anfang: "China wird erst in den nächsten zehn Jahren richtig durchstarten."

Einen Boom ohne Ende gibt es nicht. Jede Party hört einmal auf. Nur in China nicht? Wie kann es sein, dass gerade in dieser kommunistischen Einparteiendiktatur die Wirtschaft blüht, in einem Land ohne demokratisch gewähltes Parlament, ohne unabhängige Justiz, ohne freie Presse?

Man fragt sich dies, wenn man China besucht, jedes Mal aufs Neue. In dieser Woche besucht die Bundeskanzlerin China, da wird man sich die Fragen wieder stellen. Irgendwann müssen die Widersprüche des Landes das Wachstum doch stoppen, es zumindest verlangsamen. All die unterdrückte Wut: Irgendwann muss sie doch explodieren! Einmal ist das geschehen, 1989. Als der friedliche Protest auf dem Platz des Himmlischen Friedens blutig niedergeschlagen worden war, erstarrte das Land in Angst und Schmerz. Dann raste der Zug weiter. Er könnte jederzeit aus den Schienen springen. Bisher aber ist er nicht entgleist.

China, so muss man es heute sagen, funktioniert. Es zahlt dafür einen hohen demokratischen, sozialen und ökologischen Preis. Aber es funktioniert. Anders als der graue Sowjetsozialismus, der an seiner Schwäche zerbrach.

Grau ist China nicht, schon lange nicht mehr. Das "chinesische Modell", die Verbindung von Kapitalismus und autoritärer Herrschaft, wird für den Westen vielmehr zu einer politischen und intellektuellen Herausforderung. Zu einer wirtschaftlichen sowieso. Für Europäer und Amerikaner waren Demokratie und Marktwirtschaft immer zwei Seiten einer Medaille. Für den Westen stand eigentlich immer fest: Mit dem Wohlstand werde auch in China die Freiheit wachsen. Und natürlich sei der Westen Chinas Vorbild. Vielleicht war das ein Irrtum. Vielleicht ist Chinas Vorbild: China.

Man sitzt in einem Hörsaal der ehrwürdigen Tongji-Universität in Shanghai, die Konrad-Adenauer-Stiftung hat zu einer Diskussion über "Chinas neues Selbstbewusstsein" geladen. Gerade hat man für eine freie Berichterstattung aus Tibet plädiert, da antwortet der ehemalige chinesische Botschafter in Deutschland: "Lassen Sie doch die Chinesen entscheiden, was für China gut ist." Und die Studenten im Raum applaudieren begeistert. Mit der Partei haben sie, scheint es, nicht viel am Hut. Aber dass einer sich jeden guten Ratschlag aus dem Ausland verbittet, das gefällt ihnen.

Den Westen schrumpfen lassen – ist es das, was China will?


Gibt es ein Gegenmodell zum Westen? Bisweilen ist heute vom »Peking-Konsens« die Rede, als einer Art Alternative zum "Washington-Konsens", der den freien Markt, den freien Handel, vor allem aber die freie Gesellschaft hochhält. Stefan Halper, ein amerikanischer Autor, hat ein Buch mit diesem Titel vorgelegt: The Beijing Consensus; er versucht darin nachzuweisen, "wie Chinas autoritäres Modell das 21. Jahrhundert beherrschen wird". Halper argumentiert: So wie die Globalisierung die Welt schrumpfen lässt, so lässt China den Westen schrumpfen – indem es still und leise die Ausbreitung westlicher Werte begrenzt.

Den Westen schrumpfen lassen! Ist es das, was China will? Oder wird Chinas wirtschaftlicher Aufstieg damit auf unzulässige Weise politisch aufgeladen? Eines ist nicht zu übersehen: Aus der Weltfinanzkrise ist die Volksrepublik gestärkt hervorgegangen. Hingegen hat die Krise aus chinesischer Sicht »die Autorität des Westens untergraben«, wie der Economist bemerkt.

Ähnlich sagt es Jörg Wuttke auf der Terrasse seines Hauses an der nachgebauten Alt-Pekinger Gasse. "China wächst Jahr für Jahr um zehn Prozent – und rechts und links bricht die Welt zusammen. Dadurch wird China in eine führende Rolle hineingedrängt, die es selbst nicht sucht. Der eigene Erfolg und der Misserfolg der anderen bringen die chinesische Regierung in eine Situation, die sie nicht erwartet hat. Sie ist überhaupt nicht willens, eine globale Führungsrolle zu übernehmen."

Auf den Weltfinanzmärkten allerdings spielt sie diese Führungsrolle längst. Das weiß unsere Reisegruppe aus Deutschland, eine Delegation der Atlantik-Brücke, nur zu gut.

Der Delegationsbus ist im brodelnden Pekinger Verkehr stecken geblieben. Nur noch ein paar Hundert Meter sind es zu Chinas Zentralbank. Aber es geht nicht voran. "Aussteigen, aussteigen!", ruft die Gruppe. Sie will nicht zu spät kommen, nicht zu diesem Termin. Also springen zwanzig Banker, Anwälte und Vermögensberater aus dem Bus und eilen in der Mittagshitze zu Fuß weiter. Schwer atmend stehen sie Minuten später in der Marmorlobby der Bank. Gerade noch pünktlich!

Es geht nur um ein Treffen mit Vize-Gouverneur Yi Gang. Aber schon den stellvertretenden Chef der Zentralbank umweht die Aura von Chinas neuer Macht, sodass ihm die deutschen Gäste mit ausgesuchter Höflichkeit gegenübertreten. Die Finanzkrise hat Pekings bis dahin im Westen wenig beachtete Währungshüter ins Zentralgestirn der internationalen Geldpolitik katapultiert. Jetzt sind sie stets dabei, wenn die amerikanische Fed, die Europäische Zentralbank und Japans Notenbank über das Schicksal der Weltfinanzmärkte entscheiden.

Wundern sollte sich darüber niemand. Yi Gang und seine Kollegen sitzen auf einem märchenhaften Schatz von 2,4 Billionen Dollar an Währungsreserven. Kein Land der Welt hat so viel Geld angehäuft. Die Vereinigten Staaten sind bei China mit rund einer Billion Dollar verschuldet.

Yi Gang, ein ernster Endfünfziger mit leiser Stimme, hat in Amerika studiert, einen Dolmetscher braucht er nicht, sein Englisch ist exzellent. Was er sagt, soll nicht in der Zeitung stehen. Aber dass sich Europa in der Euro-Krise auf China verlassen kann, diesen Eindruck darf man schon mitnehmen.

Und dann ist da noch der Hinweis auf die chinesische Kultur, die es nicht dulde, dass jemand Druck ausübe, zum Beispiel bei den Wechselkursen. Auf Drängen von außen werde sich China niemals bewegen. Aus Einsicht und Eigeninteresse schon.

Chinas Selbstbewusstsein, glaubte man nach dreißig Jahren Reformpolitik, könne nun nicht weiter wachsen. 2008, bei den Olympischen Spielen, inszenierte die Volksrepublik vor den Augen der Welt ihren glanzvollen Wiederaufstieg; sie war nun angekommen in der ersten Reihe, alle zollten ihrem Erfolg Tribut.

Heute zeigt sich, dass Olympia 2008 nur eine Zwischenstation war. China will nicht nur aufholen, es bereitet sich vielmehr darauf vor, den Westen zu überholen. Die Verhältnisse könnten sich umkehren. Nach zweihundert Jahren, in denen der Osten vom Westen lernte, könnte China unter den Nationen wieder den Platz einnehmen, den es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatte und der ihm nach eigenem Verständnis gebührt: das Reich der Mitte zu sein, das Zentrum der zivilisierten Welt.

Als Deng Xiaoping im Dezember 1978 mit der Reformpolitik begann, da sei, sagt Rolf D. Cremer, sein Ziel eine "neue Blüte" Chinas gewesen. Der Wirtschaftswissenschaftler leitet in Shanghai die China Europe International Business School, eine von der EU gegründete Kaderschmiede für Manager. Ausländische Professoren hätten es heute schwer, von den Studenten anerkannt zu werden, berichtet Cremer; diese glaubten, chinesische Hochschullehrer könnten ihnen eher etwas Neues beibringen. Früher sei es genau umgekehrt gewesen, da seien die Studenten zu den ausländischen Professoren gestrebt.

Sein Kollege Horst Löchel, der zuvor in Frankfurt Ökonomie gelehrt hat, ergänzt: Was für die Hochschule gelte, das treffe auch für die Wirtschaft zu. Als Folge der Finanzkrise habe das "Leitbild des Westens dramatisch gelitten". Die traditionelle Blickrichtung drehe sich um. Heute müssten sich Europäer und Amerikaner fragen: Was können wir von China lernen? China gehe seinen eigenen Weg. "China kopiert nicht den Westen."

Nun mal langsam!, widerspricht am selben Tag ein ausländischer Geschäftsmann in Shanghai. So weit sei es mit der chinesischen Kreativität und Innovation auch nicht her. "Wo ist nach dreißig Jahren Reform der chinesische Walkman, wo ist der chinesische iPod?"


Doch niemand bestreitet, dass der technologische Vorsprung des Westens dahinschmilzt. 1981, als sie begonnen habe, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, habe dieser Vorsprung noch vierzig Jahre betragen, sagt eine deutsche Wirtschaftsvertreterin in Peking, inzwischen liege er bei fünf Jahren. Es sei "Zeit, die Alarmglocken zu läuten".

Schon heute werden in der Bundesrepublik keine Handys mehr produziert und keine Laptops. Was aber, wenn in dreißig Jahren auch die Autos der Deutschen in chinesischen Fabriken vom Band rollen? Wollen wir allein auf die schwäbischen Tüftler setzen, die auch noch zur Jahrhundertmitte Nischen besetzen werden, in denen deutsche Mittelständler ihre Weltmarktführerschaft verteidigen? Während China alle strategisch wichtigen Industrien dominiert?

Vorsichtshalber wird manches deutsche Automodell nicht in der Volksrepublik produziert, manche chemische Formel lieber nicht weitergegeben. Zu groß ist die Furcht vor der immer stärkeren Konkurrenz. Für den Westen wird die Zeit knapp. "In zwanzig bis dreißig Jahren hat China uns in allen Bereichen technologisch überrollt", sagt der Chef eines großen deutsch-chinesischen Joint Ventures und schaut in die Nacht hinaus auf die glitzernden Wolkenkratzer von Shanghai. "Sie werden uns alle überrollen!"

Dem würde Laurence Barron, Präsident von Airbus China, vielleicht gar nicht widersprechen. Aber Angst vor Technologieklau? "Das muss uns nicht den Schlaf rauben", spottet er. Ein Flugzeug nachzubauen, das dauere – so lange, dass bei Airbus dann schon die Maschinen der nächsten Generation ausgeliefert würden.

»In diesem Land zählt das Volk nicht. Wir haben keine Demokratie«

Barron ist gewiss kein Schwarmgeist. Der Brite will einfach nur gute Flugzeuge bauen, die chinesische Konkurrenz fürchtet er nicht. Eines aber, meint er, müsse man daheim in Europa begreifen: "Die nächsten fünfzig Jahre gehören China" – in der Wirtschaft wie in der Politik. "Dies ist die Zeit der Chinesen. Sie wissen es, sie spüren es. Besser, wir stellen uns darauf ein."

Gehört die Zukunft wirklich China? "Ich bin tiefpessimistisch", sagt die junge Philosophin, "die Gesellschaft hat keine Werte, sie hat keine Ideale." – "In diesem Land zählt das Volk nicht", sagt der junge Journalist, "wir haben keine Demokratie." Er will wieder ins Ausland gehen.

Da ist sie wieder, die frappierende Widersprüchlichkeit des gegenwärtigen Chinas. Das Geld regiert, so roh und brutal wie in keinem westlichen Land. Vielerorts schreien die Arbeitsbedingungen zum Himmel; eine Serie von Selbstmorden in südchinesischen Fabriken hat das Regime alarmiert. China ist der Gewinner der Globalisierung, aber Millionen von Fabrikarbeitern müssen ihre Knochen dafür hinhalten, dass wir unser neues iPhone oder unser iPad preiswert kaufen können.

Jedermann spürt die Spannungen. Der Arbeiter, der sich gegen seine Ausbeutung zu wehren beginnt. Der Polizist, der die Streikenden auseinandertreibt. Der Journalist, der nicht darüber berichten darf. Der Bauer, dessen Land zwangsenteignet wird. Der Anwalt, der ihm nicht helfen kann.

Und doch werden die meisten sagen: Es geht voran mit diesem Land. Selbst mit der persönlichen Freiheit. Viel zu langsam zwar und ohne Aussicht, dass sich im Großen etwas ändert, in der Politik. Aber wir leben heute besser. Und so widersprüchlich wie die innere Lage des Landes, so widersprüchlich ist sein Verhalten in der Welt.

Dass Chinas Macht gewachsen ist und weiter wachsen wird – wer wollte daran zweifeln? Mehr Verantwortung in der Weltpolitik hat es bisher nicht übernommen. Immer wird abgewiegelt. Kein Offizieller, der im Gespräch nicht die Probleme des Landes hervorhebt: das immer noch sehr geringe Durchschnittseinkommen ("Platz 100 in der Welt!"); die Armut auf dem Lande; die verheerende Umweltzerstörung; die explodierenden Immobilienpreise in den Großstädten; die Korruption. Mit alldem haben wir zu Hause genug zu tun, lautet die Botschaft aus Peking. Wir sind kein zweites Amerika, noch lange nicht. China sei vielmehr immer noch ein Entwicklungsland.

Zugleich aber haben Reichtum und Erfolg selbstsicher gemacht. Auftritt Fu Ying. Die stellvertretende Außenministerin, zuvor Botschafterin in London, will diskutieren, streiten. In akzentfreiem Englisch kommt sie, kaum hat man Platz genommen, sofort zur Sache. Was denn mit den Europäern los sei? "Sie müssen aufwachen!" Die Geschäftsgrundlage habe sich geändert. In der Vergangenheit sei jede beliebige Investition willkommen gewesen; heute seien nur noch "smarte" Investitionen erwünscht. Mit den Europäern oder ohne sie: "China bewegt sich auch so voran" – aber, bitte, gern auch "mit Ihrer Hilfe".

Man erlebt das in China jetzt öfter so. Nur das Amerika der Kennedy-Jahre hat so vor Selbstbewusstsein gestrotzt: Mit unserer Kraft heben wir die Welt aus den Angeln! Und natürlich fliegen wir zum Mond!

Anders aber als die Kennedys wollen Chinas Herrscher nicht die Menschheit beglücken, sie wollen nur das eigene Land stärken. Ihre Außenpolitik ist nicht missionarisch, auch nicht aggressiv, auf militärische Abenteuer werden sie nicht sinnen. In ihrem Wachstumswahn sind sie nur ungeheuer egoistisch. Sie reißen die Rohstoffe der Welt in einem Maße an sich, dass für andere Länder nicht viel übrig bleibt. Zumindest darin kopieren sie das westliche Modell, auf eine Weise, die der Westen sich heute nicht mehr trauen würde. Mit einer Realpolitik, die an Zynismus grenzt.


Abstecher nach Yingtan in der südlichen Provinz Jiangxi, zur größten Kupferhütte der Welt. 900.000 Tonnen Kupfer pro Jahr werden hier produziert. Die Kupfervorräte Jiangxis sind groß, unerschöpflich sind sie nicht. Also hat die Hütte im Ausland zwei Kupferminen gekauft. Auf einer Weltkarte im Besucherraum sind ihre Heimatländer farbig markiert. Eine Mine liegt in Peru, die andere in – Afghanistan.

Ausgerechnet Afghanistan! Wer hätte gedacht, dass die Nato dort auch für eine sichere chinesische Rohstoffversorgung kämpft? In der Realpolitik zumindest hat der Technologietransfer tadellos funktioniert; hier hat China den Westen längst eingeholt. Es braucht kein westliches Vorbild mehr. Dieses Kapitel ist abgeschlossen.

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发表于 2010-7-18 07:57 | 显示全部楼层
貌似客观中,带着很复杂的情绪
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发表于 2010-7-18 08:12 | 显示全部楼层
比明镜强多了
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发表于 2010-7-18 08:14 | 显示全部楼层
老子曾经也阔过。树上的葡萄肯定很酸。你们不过是学我们丢弃的旧东西。俺们上国的制度比你们的完美。

是不是和过去的中国人心理一样?啊哈哈
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发表于 2010-7-18 08:45 | 显示全部楼层
看完了。。。老调调。。。
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发表于 2010-7-18 09:19 | 显示全部楼层
貌似他们自己感觉非常复杂!
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发表于 2010-7-18 09:28 | 显示全部楼层
西方人失去自信了吗?
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发表于 2010-7-18 10:15 | 显示全部楼层
调子很老。
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发表于 2010-7-18 10:17 | 显示全部楼层
走自己的路,让他们纠结去吧!
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发表于 2010-7-18 11:12 | 显示全部楼层
我更关心中国最贫穷的人们何时能看到生活改善的希望、富人们何时有更多的社会责任感,政治家何时有更多的历史责任感。
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发表于 2010-7-18 11:40 | 显示全部楼层
承认了西方国家的发展是传教式的
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发表于 2010-7-18 15:32 | 显示全部楼层
我就感到“嫉妒”这两个字~~~

对于中国成功的纠结,极度的纠结,然后是诋毁,谩骂

我喜欢这种感觉....
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发表于 2010-7-18 15:32 | 显示全部楼层
我就感到“嫉妒”这两个字~~~

对于中国成功的纠结,极度的纠结,然后是诋毁,谩骂

我喜欢这种感觉....
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发表于 2010-7-18 16:21 | 显示全部楼层
“偏偏是阿富汗!谁能想到那里的北约部队也是为了保障中国原材料供应而战?”很可笑,美国人不打仗,我们的生意可能做得更好。
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发表于 2010-7-18 17:04 | 显示全部楼层
无止尽的繁荣,是不可能存在的。天下没有不散的宴席。莫非中国是例外?怎么可能恰恰是在这个共产党一党独裁下的经济如此繁荣,在这样一个没有民主选举议会、没有独立法制、没有媒体自由的国家?

当人们来到中国,每次都感觉焕然一新时,人们不禁要问。本周默克尔总理访华,这个问题又会提出来。总有一天这个国家的这些自相矛盾之处一定会让发展停滞,至少,也要减慢发展。所有的积怨总有一天一定会爆发!已经发生过一次了,1989年。当天安门上的和平抗议被血腥镇压时,中国凝固在害怕和痛心之中。然后,这列火车继续前行,随时可能会跃出轨道,但至今仍未出轨。
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从这就可以看出,西方人对中国咬牙切齿的恨哪!帝国主义亡我之心昭然若揭!
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发表于 2010-7-18 17:46 | 显示全部楼层
以前有个广告词:"喝贝克,听自己的!"好有意思啊,这就是中德关糸!
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发表于 2010-7-18 19:49 | 显示全部楼层
中国一直在改变,并且会一直变下去,也只能如此。
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发表于 2010-7-19 00:33 | 显示全部楼层
他们越纠结,间接地证明了我们越来越好,O(∩_∩)O~,明天会更好,请他们拭目以待
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发表于 2010-7-19 00:50 | 显示全部楼层
现在中国都是祸起这两个子_公平,但TG解决问题都用和谐,看来民愤难平
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发表于 2010-7-19 05:28 | 显示全部楼层
他妈的, 我做什么都是错的,
谢谢LZ
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