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(原文)
Peking und die Proteste
„Kämpft für die Abspaltung Korsikas!“
Von Petra Kolonko, Peking
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[img=174,116 alt=]http://www.faz.net/m/%7B6A90427E-28F7-46C1-B25C-03349FA995A3%7DFile1_4.jpg[/img]Protest gegen China beim Fackellauf in Paris
16. April 2008 Boykottiert französische Waren, geht nicht mehr zu Carrefour, kauft kein französisches Parfüm!“ Seit Demonstranten in Paris den olympischen Fackellauf empfindlich störten, machen Chinesen ihrem Ärger im Internet Luft. Die Öffentlichkeit ist empört über die nach chinesischer Meinung einseitige Darstellung der Ereignisse in Tibet in westlichen Medien und über die Proteste.
Der Ärger richtet sich hauptsächlich gegen Frankreich, das beim Schutz der olympischen Flamme „versagt“ habe und dessen Presse Sympathien für die Demonstranten zeigte. Bei einer am Dienstag veröffentlichten Internet-Umfrage sprachen sich 95 Prozent der Befragten für einen Boykott französischer Waren aus. Die Chinesen sollen auch nicht mehr in Frankreich Urlaub machen oder studieren, wird gefordert. Am 1. Mai soll ein landesweiter Protesttag stattfinden. „Wir sollten den Airbus abbestellen und die Abspaltung Korsikas von Frankreich befürworten“, steht in Internet-Foren. „Zeigen wir dem Westen die Kraft unserer Solidarität.“
Gefühl einer nationalen Demütigung
Je mehr im Ausland Chinas Menschenrechtsverletzungen und seine Tibet-Politik kritisiert werden, desto mehr rücken die Chinesen hinter ihrer Regierung zusammen. Auch solche chinesischen Bürger, die sonst viel Kritik an ihrer Regierung vorbringen, sind sich einig in der Zurückweisung westlicher Kritik und teilen das Gefühl einer nationalen Demütigung durch die Szenen beim olympischen Fackellauf.
Das liegt nicht nur daran, dass die chinesische Öffentlichkeit nur gefilterte Berichte erhält. Viel Empörung gibt es auch bei den Millionen von Auslandschinesen, die gut informiert sein dürften. Aber gerade die Auslandschinesen stehen an vorderster Front der Kritik gegen die westliche Berichterstattung und die westliche Unterstützung tibetischer Unabhängigkeitsbestrebungen. Gegendemonstrationen in San Francisco oder Seattle zeugen laut chinesischer Aktivisten davon, dass die Kritik des Westens die Chinesen in aller Welt zusammengeschweißt habe.
Viele Chinesen innerhalb und außerhalb der Volksrepublik fühlen sich international gedemütigt. Diese Demütigung durch die Störungen und Proteste beim Fackellauf werden dabei nicht als Kritik an der chinesischen Regierung verstanden, sondern als Angriff auf China als Ganzes.
[img=174,107 alt=]http://www.faz.net/m/%7BCA103042-2F69-48F1-850F-4445C6F1ED45%7DFile1_4.jpg[/img]Protest unter dem Eiffelturm als Demütigung Pekings
Westliche „Bestrafung“ mit Folgen
Während die westliche Öffentlichkeit glaubt, China etwas Gutes zu tun, indem sie Chinas Regierung alte und neue Sünden vorhält, hat diese geballte Kritik in China den umgekehrten Effekt, sie wird als Bevormundung und Demütigung des ganzen Landes verstanden. Von einer westlichen „Bestrafung“ Chinas profitiert am meisten die chinesische Regierung, sagt der Pekinger Politikwissenschaftler Shi Yinhong.
In der Tibet-Frage sind sich die meisten Chinesen keiner Schuld bewusst, ihre Verbindung mit den Olympischen Spielen wird als ungerecht empfunden. Die breite Bevölkerung hat nie daran gezweifelt, dass Tibet zu China gehört, und weiß von der Tibet-Politik nichts außer den offiziellen Berichten über Investitionen und wirtschaftlichen Aufschwung.
So sieht man westliche Sympathien für den Dalai Lama nur als böswilligen Versuch des Auslandes, Tibet von China abzuspalten und die Olympischen Spiele zu stören.
Auch deutsche Kritik in Visier
Viele der Reaktionen und Kommentare im Internet sind unqualifiziert, manche beleidigend und unflätig. Ausländische Journalisten in Peking bekommen noch immer Anrufe, Faxe und E-Mails, in denen sie beschimpft oder gar bedroht werden. Derzeit steht noch Frankreich im Brennpunkt der Kritik, weil es den Fackellauf nicht besser geschützt oder, wie manche Chinesen vermuten, ihn absichtlich den Demonstranten ausgeliefert habe.
Bald aber könnte es auch Deutschland treffen. Chinesische Zeitungen und Internet-Portale haben den Artikel eines kanadischen Journalisten abgedruckt, der behauptet, dass die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung den ganzen tibetischen Aufstand geplant habe, weil sie im Jahr 2007 in Brüssel eine Unterstützer-Konferenz der Tibet-Gruppen veranstaltet hat, bei der ein „Aktionsplan“ beschlossen worden sei. Chinesische Zeitungen berichteten auch, dass sich Bundeskanzlerin Merkel im Gespräch mit dieser Zeitung einen abermaligen Empfang des Dalai Lamas vorbehalten hat.
Die chinesische Regierung hält sich mit Äußerungen noch zurück und dämpft die Begeisterung für einen Frankreich-Boykott. Dem Olympia-Gastgeber würde schließlich auch eine fremdenfeindliche Haltung nicht gut anstehen. So wurde eine Aktivistin, die vor einem Carrefour-Supermarkt in Peking protestierte, von der Polizei freundlich ermahnt, doch die öffentliche Ordnung nicht zu stören, und nach Hause geschickt. Einige Internetseiten, auf denen geplante Boykottaktionen gegen die Carrefour-Supermärkte in den chinesischen Städten beschrieben wurden, waren nicht mehr zugänglich.
Überrascht konnten die Chinesen auch erstmals in den Zeitungen lesen, dass in den vergangenen sechs Jahren sechs Delegationen des Dalai Lamas nach China gekommen sind. Das hatte die chinesische Regierung der Öffentlichkeit bislang vorenthalten.
Statt jene Politiker zu kritisieren, die die Sommerspiele boykottieren wollen, lobt die chinesische Presse jene, die sich gegen einen Boykott aussprechen. Aber auch die westliche Öffentlichkeit sollte berücksichtigen, wie ihre Kritik in China ankommt, sagen demokratisch gesinnte chinesische Beobachter. Sie warnen davor, dass das Bild des demokratischen Westens in China Schaden nehmen könnte.
Auch regierungskritische Chinesen nehmen die Proteste beim olympischen Fackellauf als nationale Demütigung wahr. Im Internet wird ein Frankreich-Boykott gefordert.
Von Petra Kolonko
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http://www.faz.net/s/Rub12B8DA96820F497992EEB0FCA66A2524/Doc~ED892225ED2524AE3AFBB2418B95D5E6E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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[ 本帖最后由 三宅一生 于 2008-4-18 05:48 编辑 ] |
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