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Nokia: Werk-Schließung sorgt für Wirbel
Widerstand bei Politik und Gewerkschaft
| Nokia will Handy-Produktion in Deutschland schließen (Foto: Nokia.com) | | Berlin/Bochum/Espoo(pte/17.01.2008/14:00) -Nokias geplante Schließung der deutschen Handy-Produktionsstätte inBochum sorgt für heftige Reaktionen und Kritik. Mit Siemens und BenQhaben bereits zwei wichtige Handy-Produzenten ihre Produktion inDeutschland beendet, nun folgt auch Weltmarktführer Nokia, bedauert derBranchenverband BITKOM. "Damit ist die Handy-Produktion in Deutschlandso gut wie tot", sagt BITKOM-Präsident August Wilhelm Scheer. SowohlVertreter der SPD als auch der CDU wollen sich mit der Schließung nichtabfinden. Bei der CDU spricht man von einem möglichen Imageschaden fürNokia am deutschen Markt, Vertreter der SPD wollen eineInternet-Kampagne gegen den Handy-Hersteller starten.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen, dasweltweit tätig ist und auch künftig auf dem deutschen Markt seineProdukte verkaufen will, bereit ist, einen Imageschaden hinzunehmen",wird Jürgen Rüttgers, nordrhein-westfälischer Ministerpräsident (CDU),in der Rheinischen Post zitiert. Der Parlamentarische StaatsekretärHartmut Schauerte (CDU) wurde unterdessen von BundeswirtschaftsministerMichael Glos (CSU) beauftragt, Gespräche mit dem Nokia-Management zuführen. Mitarbeiter und Politik hätten einen Anspruch darauf zuerfahren, welche Gründe zu dem Schließungsentschluss geführt hätten, soSchauerte gegenüber der Süddeutschen Zeitung. SPD-LandeschefinHannelore Kraft spricht unterdessen davon, dass ihre Parteigesellschaftlichen Widerstand organisieren müsse und bringt die Ideeeiner Internet-Kampagne auf, berichtet die Zeitung weiter.
Auchvon Seiten der Gewerkschaft wird die geplante Schließung kritisiert."Der Standort läuft richtig gut, hier werden Gewinne gemacht", wirdBochums IG-Metall-Chefin und Nokia Aufsichtsratsmitglied UlrikeKleinebrahm in der Financial Times Deutschland zitiert. Grund zurKritik sieht CDU-Politiker Rüttgers zudem in den Subventionen, dieNokia von Bund und Land seit 1995 erhalten habe. Es könne der Eindruckentstehen, dass es sich bei Nokia um so etwas wie eineSubventions-Heuschrecke handele, so Rüttger in der Süddeutschen. Sokönne ein Imageschaden auch dadurch entstehen, dass Nokia erst inDeutschland und dann in Rumänien Subventionen erhalte, wo ein neuesWerk aufgebaut werden soll. Nokia dementiert jedoch, in RumänienSubventionen vom Land oder der EU zu erhalten. In Deutschland sollNokia insgesamt mehr als 80 Mio. Euro erhalten haben, nun will manprüfen, ob ein Teil zurückgefordert werden kann. "Der StandortDeutschland war bislang zumindest im europäischen Kontext attraktiv, dadie Lohnstückkosten etwa gegenüber Italien deutlich stärker gesunkensind", so Annemarie Schlüter, Analystin der Hamburger Sparkasse,gegenüber pressetext. Aufgrund der laufenden Tarifverhandlungen, beidenen tendenziell höhere Abschlüsse erwartet werden, könne sich diesjedoch ändern.
Nokia hatte am Dienstag bekannt gegeben, seinWerk in Bochum Mitte 2008 schließen zu wollen. Der Standort sei zuwenig wettbewerbsfähig, begründete das Unternehmen den Beschluss.Selbst Investitionen in die Erneuerung der Anlage könne diese Situationnicht ändern, weshalb die Produktion in wettbewerbsfähigere RegionenEuropas verlagert werden soll. "Nokias Argumentation, dass inDeutschland keine Zulieferer vorhanden sind, weshalb Bauteile ausanderen Ländern importiert werden müssen, ist nachvollziehbar", sagtSchlüter. Neben der Handy-Produktion will das Unternehmen auch denGeschäftsbereich Line Fit Automotive Business und die ebenfalls inBochum angesiedelte Forschungs- und Entwicklungsabteilung AdaptionSoftware verkaufen. Die geplante Schließung betrifft insgesamt rund2.300 Mitarbeiter, das Unternehmen will mit den Betroffenen über einenSozialplan verhandeln. Über eine mögliche Weiterführung des Werkes willman nicht verhandeln. (Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Victoria Schubert
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