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[翻译完毕] 德国世界报:Mein Großvater, der gute Deutsche von Nanking(拉贝的孙女讲述爷爷的故事)

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发表于 2009-4-4 02:46 | 显示全部楼层 |阅读模式
http://www.welt.de/kultur/article3489788/Mein-Grossvater-der-gute-Deutsche-von-Nanking.html

John Rabes Enkelin
"Mein Großvater, der gute Deutsche von Nanking"


(1)
Von Anne Klesse 2. April 2009, 13:39 Uhr

John Rabe rettete 1937 Hunderttausenden Chinesen das Leben. Seine Enkelin erinnert sich



"John Rabe" ist ein Drama des deutschen Regisseurs Florian Gallenberger über die wahre Geschichte des John Rabe, gespielt von Ulrich Tukur. Gemeinsam mit seiner Frau Dora (Dagmar Manzel) lebt Rabe Anfang des 20. Jahrhunderts in China.   Foto: Majestic

Als Ursula Reinhardt 1931 geboren wurde, leitete ihr Großvater die Siemens-Vertretung in Nanking, damals die Hauptstadt Chinas. 23 Jahre zuvor war er als einfacher Kaufmann aus Hamburg in das fremde Land gekommen. Er blieb 30 Jahre. Jahre, in denen er sich ein gutes Leben aufbaute - und 250 000 Menschen das Leben rettete.


Seine letzten Lebensjahre verbrachte John Rabe in Berlin, bei seiner Tochter und deren Familie. Auf der Grundlage seiner Tagebücher, aus denen Erwin Wickert - 1976 bis 1980 deutscher Botschafter in China - vor zwölf Jahren Auszüge als Buch veröffentlichte, wurde das Leben von John Rabe mit Ulrich Tukur in der Titelrolle verfilmt. Am 2. April kommt Florian Gallenbergers "John Rabe" in die Kinos.

In Berlin-Nikolassee lebt die Enkelin des als "guter Deutscher von Nanking" in China verehrten Mannes, Ursula "Ursi" Reinhardt. Ihre erste Erinnerung reicht etwa 75 Jahre zurück. Ihr Großvater trug sie auf dem Arm. "Ich guckte und guckte - er alberte herum, schob seine dichten dunklen Augenbrauen über die Brillenränder und sah mich an. Das hat er häufiger gemacht", sagt sie und kramt eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie hervor. Sie zeigt John Rabe, den Vater von Ursula Reinhardts Mutter, und seine Frau Dora. Sie mit weißem Haar, er mit Glatze und runder Nickelbrille. Sie lächeln ein wenig. Das Foto wurde 1948 in Berlin aufgenommen.

Ursula Reinhardt lehnt sich zurück. Sie könnte so viel erzählen über John Rabe, den Hamburger Kapitänssohn, ihren Opa. Die 77-Jährige erinnert sich an viele Details, nennt Jahreszahlen und Namen. Es ist mitunter schwierig, ihrer Erzählung zu folgen.

Ihre Mutter Margarete kam im Dezember 1910 in Peking zur Welt. Damals arbeitete John Rabe dort als Prokurist in der chinesischen Siemens-Zentrale. Ursula Reinhardts Vater, Friedrich Wilhelm Schläger, stammte aus Bünde in Westfalen und war nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Zollamtsanwärter seinem Onkel, einem reichen Kaufmann, nach Shanghai gefolgt. Dort lernte er John Rabe kennen, der sofort viel von dem vernünftigen jungen Mann hielt, ihn als Industriekaufmann ausbildete und seiner Tochter vorstellte.

Schon bald, erzählt Ursula Reinhardt, habe ihr Vater "leise angedeutet", Rabes Tochter heiraten zu wollen. Doch der ließ ihn erst einmal medizinisch durchchecken. "Mein Vater musste also zu einem Arzt, der ihn untersuchte. Der sagte dann zu Großvater: Rabe, ich gratuliere Ihnen zu dem kerngesunden Schwiegersohn." Ursula Reinhardt schüttelt den Kopf: "Na ja, damals war das eben so." Ihre Eltern heirateten, und nachdem Friedrich Wilhelm Schläger nach Mukden in Nordostchina versetzt worden war, kam Ursula Reinhardt zur Welt.

John Rabe hatte seine Ansichten. Er war kein Akademiker. Umso ungewöhnlicher, dass er trotzdem Prokurist und Leiter einer Niederlassung bei Siemens wurde. Doch er war fleißig und sprach außer Deutsch fließend Englisch und Chinesisch. In seiner Freizeit schrieb Rabe Tagebuch. Ursula Reinhardt hat die Notizen nie gelesen - "da stehen so viele schreckliche Dinge drin". Tatsächlich schrieb Rabe auch seine Erlebnisse während des Massakers in Nanking 1937/38 nieder, als die japanischen Besatzer chinesische Zivilisten töteten.

Rabe selbst blieb während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges 1937 zwar körperlich unversehrt, doch das, was er sah, erschütterte ihn: verstümmelte Leichen, Frauen und Kinder, die vergewaltigt worden waren, Plünderungen. Ursula Reinhardt lernte vor Jahren eine betagte Chinesin kennen: "Sie sagte, John Rabe hat mich gerettet." Als kleines Mädchen habe sich die Chinesin im Kleiderschrank versteckt, als die japanischen Soldaten in ihr Haus stürmten. Sie habe gehört, wie ihre Eltern erstochen wurden. Und blieb im Schrank, bis es ruhig war. Dann sei ein Mann gekommen und habe sie mit in sein Haus genommen und beschützt. Es war John Rabe.

Er muss ein etwas kauziger Held gewesen sein, der bis heute nicht unumstritten ist. Recht früh war John Rabe der Ortsgruppe der NSDAP beigetreten - damit die deutschen Heimatbehörden Lehrer entsandten, sagte er später. 1934 gründete er auf seinem Grundstück in Nanking eine deutsche Schule. Er galt als guter Tänzer und war ein beliebtes Mitglied der Taipans, der reichen ausländischen Firmenvertreter. Seine Frau Dora, das weiß Enkelin Ursula Reinhardt bis heute, gab gern Feste für die Gemeinde, auf denen in dem großen Haus der Rabes bis in die Morgenstunden getanzt wurde.

Die Sommerferien wurden meist mit der gesamten Familie im Courtyardhaus mit Meerblick im nordchinesischen Badeort Peitaiho (heute Beidaihe) verbracht. Auch 1937. Als es im Juli zu schweren Kämpfen an der Marco-Polo-Brücke bei Peking kam und japanische Truppen ins Umland von Shanghai vordrangen, reiste John Rabe zurück nach Nanking. Nachdem die Soldaten auch bis dort vorgerückt waren, flohen die meisten Ausländer. John Rabe blieb. Und öffnete Haus und Grundstück, um Hunderten Chinesen Schutz zu bieten. In sein Tagebuch schrieb er: "Kann und darf ich unter diesen Umständen fortlaufen? Ich glaube nicht! Wer einmal, an jeder Hand ein zitterndes Chinesenkind, stundenlang bei einem Luftangriff im Unterstand gesessen hat, wird mir das nachfühlen können."

Die wenigen Ausländer, die nicht aus Nanking geflohen waren, gründeten das Internationale Komitee für Sicherheit und eine vier Quadratkilometer große Schutzzone für die Zivilbevölkerung. Ende 1937 wählten sie John Rabe, mittlerweile 55 Jahre alt, zu ihrem Vorsitzenden.

In seinem Garten ließ der einen Unterstand ausheben und spannte darüber die deutsche Hakenkreuz-Flagge - vor dem Nazisymbol empfanden die Japaner Respekt und wagten nicht, es zu bombardieren. Auf diese Weise retteten John Rabe und seine Mitstreiter etwa 250 000 Menschen. Mindestens 100 000 Chinesen hatten dieses Glück nicht, sie kamen in dem rund sechs Wochen währenden Massaker in Nanking ums Leben.

John Rabes Tochter und deren Mann waren zu dieser Zeit mit der mittlerweile sechsjährigen Ursi schon nach Deutschland geflohen. John Rabe aber harrte in China aus.

Als NSDAP-Mitglied hatte er lange auf die Hilfe Hitlers gehofft. Er telegrafierte an "den Führer" und bat "um gütige Fürsprache bei japanischer Regierung". Rabe war 1930 zuletzt in der Heimat gewesen, und alles, was in den Jahren danach passierte, erlebte er aus Tausenden Kilometer Entfernung. Hitler hielt er offenbar für einen Humanisten, hatte auch in seinen Tagebüchern bewundernde Worte für ihn.

Später habe ihr Großvater weder von Hitler noch über die Kriegsverbrechen in Nanking gesprochen, sagt Ursula Reinhardt. Wenige Monate später wurde Rabe nach Deutschland zurückberufen. Dann kam die Gestapo.

Es war der 15. Mai 1938, Ursula Reinhardt hatte gerade ihren siebten Geburtstag gefeiert und probierte die neuen Rollschuhe an. John Rabe und seine Frau Dora waren bei ihrer Tochter in Berlin-Siemensstadt untergekommen. "Zwei Männer in Schwarz standen plötzlich vor unserer Tür." Sie nahmen Aufzeichnungen mit und brachten Rabe in die Prinz-Albrecht-Straße, in die Gestapozentrale, zum Verhör.

In den Jahren danach versuchte Rabe, so unauffällig wie möglich zu leben. Er hatte kaum Geld, war arbeitslos und litt an Depressionen. Am Mittag des 5. Januar 1950 erlitt er einen Schlaganfall und starb. Sein einziger Nachlass waren seine Tagebücher. Offenbar wollte die zunächst niemand haben, auch Ursula Reinhardt nicht. Den Grabstein ihres Großvaters schenkte sie später den Menschen, die ihn bis heute verehren - er steht jetzt auf dem Ehrenfriedhof in Nanking.
发表于 2009-4-15 17:36 | 显示全部楼层
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发表于 2009-5-4 06:09 | 显示全部楼层
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