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[文化] Gehöft

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发表于 2009-6-27 00:08 | 显示全部楼层 |阅读模式
http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse/gehoeft.html



  
Gehöft
von
Hermann Hesse




                        
      Wenn ich diesegesegnete Gegend amSüdfuß der Alpenwieder sehe, dann ist mir immer zumute, als kehre ich aus einerVerbannungheim, als sei ich endlich wieder auf der richtigen Seite der Berge.Hierscheint die Sonne inniger, und die Berge sind röter, hierwächst Kastanie undWein, Mandel und Feige, und die Menschen sind gut, gesittet undfreundlich,obwohl sie arm sind. Und alles, was sie machen, sieht so gut, sorichtig undfreundlich aus, als sei es von Natur so gewachsen. Die Häuser,Mauern, Weinbergtreppen,Wege, Pflanzungen und Terrassen, alles ist weder neu noch alt, allesist, alssei es nicht erarbeitet, erklügelt und der Natur abgelistet,sondern entstandenwie Fels, Baum und Moos.  Weinbergmauer,Haus und Hausdach, alles ist vom selben braunen Gneisgestein gemacht,allespaßt brüderlich zueinander. Nichts sieht fremd, feindlichund gewaltsam aus,alles scheint vertraulich, heiter, nachbarlich. Setze dich nieder, wodu willst, auf Mauer, Fels oderBaumstumpf, auf Gras oder Erde: überall umgibt dich ein Bild undGedicht,überall klingt die Welt um dich her schön' undglücklich zusammen.
             Hierist ein Gehöft, wo arme Bauern wohnen. Sie habenkein Rindvieh, nur Schwein, Ziege und Huhn, sie pflanzen Wein, Mais,Obst undGemüse. Das ganze Haus ist aus Stein, auch Böden und Treppen,zum Hofe führteine behauene Stufe zwischen zwei Steinsäulen. überall blautzwischen Gewächsund Gestein der See herauf.
      
      

      DieGedanken und Sorgen scheinen jenseits der Schneebergeliegengeblieben zu sein. Zwischen gequälten Menschen undhäßlichen Sachen denktund sorgt man so viel! Es ist dort so schwer, und so verzweifeltwichtig, eineRechtfertigung des Daseins zu finden. Wie sollte man denn sonst leben?Vorlauter Unglück wird man tiefsinnig. - Hier aber sind keineProbleme, das Daseinbedarf keiner Rechtfertigung, die Gedanken werden zum Spiel. Manempfindet: dieWelt ist schön, und das Leben ist kurz. Nicht alle Wünscheruhen; ich möchteein paar Augen mehr, eine Lunge mehr haben. Ich strecke die Beine insGras undwünsche, sie möchten länger sein.
      
      Ich möchte einRiese sein, dann läge ich mit dem Kopfenah am Schnee auf einer Alp zwischen den Ziegen, und meine Zehen untenplätscherten im tiefen See. So läge ich und ständenimmer auf, zwischen meinenFingern wüchse Gesträuch, in meinem Haar Alpenrosen, meineKniee wärenVorgebirge, auf meinem Leibe stünden Weinberge, Häuser undKapellen. So liegeich zehntausend Jahre, blinzle in den Himmel, blinzle in den See. Wennichniese, gibt es ein Gewitter. Wenn ich drüber hauche, schmilzt derSchnee, undWasserfälle tanzen. Wenn ich sterbe, stirbt die ganze Welt. Dannfahre ichübers Weltmeer, eine neue Sonne zu holen.


Wo werde ich diesen Abend schlafen? Einerlei! Was machtdie Welt? Sind neue Götter erfunden, neue Gesetze, neueFreiheiten? Einerlei!Aber daß hier oben noch eitle Primel blüht undSilberpelzchen auf den Blätternträgt, und daß der leise süße Wind dort unten inder Pappel singt, und daßzwischen meinem Auge und dem Himmel eine dunkelgoldene Biene schwebtund summt,- das ist nicht einerlei. Sie summt das Lied vom Glück, sie summtdas Lied vonder Ewigkeit. Ihr Lied ist meine Weltgeschichte.
发表于 2009-6-27 02:00 | 显示全部楼层
注:游记
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