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本帖最后由 vivicat 于 2009-7-11 17:06 编辑
【原文标题】
Patriotismus hilft China nun nicht mehr
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【时间或作者
】Mark Siemons, 09 Juli 2009
【正文】
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Unruhen in XinjiangPatriotismus hilft China nun nicht mehr
Von Mark Siemons, Peking
Übung paramilitärischer Polizeikräfte in Urumtschi
08. Juli 2009 Nichtnur auf den Straßen von Urumtschi, auch im chinesischen Internet gehenHan-Chinesen jetzt offen gegen Uiguren in Stellung. „Wir, die Han,sollten uns vereinen und aufstehen für unser Land“, schreibt einer vonvielen und kehrt den uigurischen Diskriminierungsvorwurf um: „Die Hansollten nicht länger wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden.“ Sowie in Xinjiang zurzeit Han-Chinesen mit Knüppeln, Äxten und Schaufelndurch die Stadt streifen, da sie sich vom Staat nicht genügendgeschützt glauben, halten auch die Kommentatoren im Netz nicht mitKritik an der Regierung zurück, allerdings in einem anderen Sinn, alssie im Westen geübt wird. „Die Regierung ist zu schwach, zu unfähig“,meint einer: „Die Polizisten haben zugesehen, wie Kriminelle Menschentöteten. Sie haben nicht geschossen, weil sie vor der internationalenMeinung Angst haben. Wie viele Menschen sind deswegen gestorben?“
Unterden Eintragungen, die von den Zensoren noch nicht gelöscht wurden,dominiert die Auffassung, der Staat habe sich von den Unruhestifternvorführen lassen: „Man darf sich nicht zu sehr von den Kommentaren derAusländer leiten lassen. Die kennen die Realität Chinas nicht. Wirhaben es nicht nötig, dass andere über uns urteilen. Das Wichtigsteist, das Leben und das Eigentum der Menschen zu schützen.“
Sprengstoff in der Nationalitätenfrage
Der ethnischeKonflikt, den die Pekinger Regierung mit allen propagandistischen undsemantischen Mitteln zu leugnen versucht, scheint nun offen auf beidenSeiten ausgebrochen zu sein. Der uigurische Aufruhr hatte sich amSonntag ja schon weniger gegen den Staat selbst und dessen Symbolegerichtet als gegen Menschen, die nur deshalb zu Opfern wurden, weilsie Han-Chinesen sind. Es wurden auch Soldaten mit Steinen beworfen undPolizeiautos angezündet, aber laut Augenzeugenberichten, auch vonAusländern, richtete sich die Gewalt vor allem gegen Geschäfte,Linienbusse und zufällige Passanten. „Die patriotische Erziehung“,befindet ein Internet-Kommentator lakonisch, „scheint gescheitert zusein.“
Den Kommunisten war von Anfang an klar, dass in derNationalitätenfrage beträchtlicher Sprengstoff liegt. Die Idee, dassalle Völker auf chinesischem Boden zu der „großen Familie der Chinesen“gehören, stammt ursprünglich nicht von ihnen, sondern von Sun Yat-senund anderen Reformern im Umkreis der 4.-Mai-Bewegung. Seither gehörtder Gedanke zum festen chinesischen Glaubensbekenntnis, wie sich imInternet auch jetzt noch in manchen Anwürfen gegen die uigurischen„Separatisten“ zeigt: „Was wollt ihr euch gegen so viele Chinesenstellen? Ihr seid doch selbst Chinesen, Abkömmlinge des Gelben Kaisers.Ihr schneidet euch ins eigene Fleisch.“
Privilegien für nationale Minderheiten
Maowar vor 1949 lange Zeit für ein Selbstbestimmungsrecht derNationalitäten eingetreten, doch spätestens mit der Gründung derVolksrepublik war davon keine Rede mehr. Nominell wurden den„nationalen Minderheiten“, wie sie fortan genannt wurden, in denfünfziger Jahren rechtliche Gleichstellung und die Förderung ihrerSprache und Schrift zugesagt. Doch im Zuge der bald einsetzendenKampagnen, die allein den Klassengegensatz als gesellschaftlichesUnterscheidungsmerkmal gelten lassen wollten, wurde ein Großteil derEliten jener Volksgruppen, die nicht Han-Chinesen waren, liquidiert,und ein Prozess der Zwangsassimilierung setzte ein. DieKulturrevolution stellte den radikalen Höhepunkt dieser Entwicklung dar.
Mitdem neuen Leitmodell der „wirtschaftlichen Entwicklung“ gestand dieKommunistische Partei den Angehörigen der nationalen Minderheiten inden achtziger Jahren dann mehrere Privilegien zu, um möglichenUnabhängigkeitsbestrebungen den Stachel zu nehmen. Sie sind von derEin-Kind-Politik ausgenommen, sie haben günstigere Zugangsquoten beiUniversitäten und Staatsbetrieben und werden oft sogar vor Gerichtmilder behandelt. Die meisten Han-Chinesen können deshalb nicht immindesten nachvollziehen, was Nationalitäten wie die der Uigurenüberhaupt noch wollen.
Lebensformen in Konflikt
Ineinem Konflikt wie dem jetzigen kommt deshalb eine bisher bloß latenteWut bei den Han hoch, dass andere Volksgruppen vermeintlich bevorzugtbehandelt werden. Immer wieder wird mit Missfallen angeführt, dass sichbei der Massenschlägerei in Guandong, die der Anlass für dieAusschreitungen von Urumtschi gewesen war, der zuständigeParteisekretär nur um die uigurischen Opfer gekümmert habe.
Unverständlichbleibt dagegen für viele, dass alle Gunsterweise noch lange keineRechte begründen, dass man sich unter der Kontrolle von Institutionen,in der grundsätzlich Menschen anderer Herkunft das Sagen haben, selbstdaheim fremd fühlen kann und dass das jetzt geltende Muster desstaatlich organisierten und durchgesetzten Kapitalismus mit anderenLebensformen in Konflikt geraten kann – zumal dann, wenn seine Früchteungleichmäßig verteilt sind.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: AP
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