|
(原文)
Chinas Botschafter zu manipulierter tagesschau.de-Umfrage"Von Beeinflussen kann keine Rede sein"
Auf tausenden chinesischen Websites wurde kürzlich dazuaufgerufen, eine tagesschau.de-Umfrage zum Fackellauf zu manipulieren -mit Erfolg. Innerhalb von Stunden sprengten die Klickzahlen der Umfragealles bisher Dagewesene. tagesschau.de fragte beim Botschafter derVolksrepublik China in Berlin, Ma Canrong, nach: Wer steckt hinterdiesem Aufruf? Wie kommt er zustande? Die Antworten kamen per Mail,sind aber unmissverständlich.
tagesschau.de: Herr Ma, vor wenigen Tagen fragtetagesschau.de in einer Umfrage, ob der olympische Fackellaufabgebrochen werden sollte. Kurze Zeit später war auf mehr als 7600chinesischen Webseiten die Meldung zu lesen, dass es diese Umfragegibt. Die Chinesen wurden im Internet dazu aufgefordert, die Umfrage zubeeinflussen und gegen einen Abbruch des Fackellaufs zu stimmen. Wiekommt so etwas zustande?Ma Canrong: Diewestlichen Medien, darunter auch einige deutsche Medien, haben beiBerichterstattungen über Gewaltverbrechen der tibetischen Separatistenin Lhasa am 14. März viele Tatsachen entstellt. Über die gewaltsameStörung des Fackellaufes in London und in Paris haben sie auchgejubelt, statt sie zu verurteilen. Das alles hat bei der chinesischenBevölkerung, einschließlich Auslandschinesen und chinesischen Studentenim Ausland, große Empörung hervorgerufen. Dass sie Ihre Umfrage alsGegelegenheit nehmen, um ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen, istspontan und auch verständlich. Auch wir in der Botschaft bekommen jedenTag unheimlich viele Briefe und Anrufe von Auslandschinesen,chinesischen Studenten und auch von Deutschen, die ihre Proteste undEnttäuschungen gegen einseitige Berichterstattungen der hiesigen Medienausdrücken.
Hintergrund dieses Interviews: Vor wenigen Tagenfragten wir unsere User nach ihrer Meinung: Sollte der olympischeFackellauf trotz der Proteste fortgesetzt werden? War anfangs noch eineklare Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer für einen Abbruch, kippte dasErgebnis plötzlich in die andere Richtung. Das Erstaunlichste aber:Auch nachdem die Umfrage längst geschlossen war, wurde die dazugehörigeMeldungsseite noch immer aufgerufen - und zwar massenhaft. Zeitweisewar der Zugriff darauf vier Mal so hoch wie auf dietagesschau.de-Startseite. Der Verdacht lag nahe, dass hier manipuliertwurde. Hörfunkkorrespondentin Petra Aldenrath fand schließlich heraus:Auf mehr als 7600 chinesischen Websites wurde dazu aufgerufen, anunserer Umfrage teilzunehmen - inklusive genauer Anleitung und dereindeutigen Forderung: "Stimmen Sie auf keinen Fall mit JA!".tagesschau.de bat daraufhin um ein Interview mit dem chinesischenBotschafter Ma Canrong in Berlin. Die Antworten erhielten wirschriftlich auf Fragen, die wir auf Wunsch der Botschaft vorher perEmail eingereicht hatten.
tagesschau.de: Können Sie sich vorstellen, wer für eine solche Kampagne verantwortlich ist?
Ma: DieseFrage müssen Sie an sich selbst stellen. Es ist gerade dieunverantwortliche Berichterstattung von einigen Medien, die dieEmpörungswelle von Chinesen und anderen friedliebenden Leuten der Weltausgelöst hat.
tagesschau.de: Könnte die chinesische Regierung dafür verantwortlich sein?
Ma:Das muss ich energisch verneinen. Sie wissen vielleicht noch nicht,dass es in China mehr als 100 Millionen Internetnutzer gibt. Sie könnenjederzeit auf dem Internet ihre eigenen Meinungen zu verschiedenenFragen äußern. Glauben Sie wirklich, dass alles von der chinesischenRegierung organisiert werden könnte oder müsste?
tagesschau.de: Esliegt nahe, dass es sich um eine gelenkte Kampagne handelt. WelcheAuswirkungen kann so etwas auf das Bild Chinas in Deutschland haben?
Ma: Mancheglauben, dass die falsche Darstellung in Berichterstattungen über Chinanur das Image Chinas beschädigt. Das ist sehr naiv. Ich kann Ihnensagen, das hat bereits Ihrem eigenen Image in China und unter derchinesischen Bevölkerung Schaden zugefügt, der sich auch in Zukunftauswirken kann. Die Menschen haben gesehen, wie die westlichen Mediendurch die Tatsachen entstellende Berichterstattung ihre Glaubwürdigkeitverloren haben.
tagesschau.de: Die chinesische Regierung hatvermehrt Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien zu denThemen Tibet, Olympiaboykott und Fackellauf geübt. Warum versucht diechinesische Regierung die Berichterstattung westlicher Länder zubeeinflussen? Welche Vorstellung von Journalismus steht dahinter?
Ma: VonBeeinflussen kann überhaupt keine Rede sein. Wir haben nie vor, diewestlichen Medien und die Öffentlichkeit zu beeinflussen. Dazu sind wirauch nicht in der Lage. Aber wir sind der Meinung, dass die Medien sichan das allgemeingültige Prinzip halten sollen, nämlich die Tatsachen zurespektieren. Wir erwarten von westlichen Medien Objektivität,Sachlichkeit und Ausgewogenheit. Ich hoffe, dass deutsche Medien zubesserer Verständigung zwischen China und Deutschland beitragen können.
tagesschau.de: AnfangApril wurde der chinesische Menschenrechtler Hu Jia wegen seinerKritik an den Olympischen Spielen zu dreieinhalb Jahren Haftverurteilt. Begründung: Seine Artikel würden die chinesischeStaatsgewalt untergraben. Was denken Sie: Welches Licht wirft einsolcher Vorfall auf die Verhältnisse in China?
Ma: Chinaist ein Rechtstaat. Egal, wer das chinesische Gesetz verletzt, der wirdgesetzmäßig bestraft. Das ist eine innere Angelegenheit derchinesischen Souveranität und hat mit Menschenrechten nichts zu tun.Wir wünschen, dass andere Länder chinesische Gesetze und die Souveranität respektieren.
链接:
http://www.tagesschau.de/ausland/china128.html
存档:
tagsschau.rar
(85.79 KB, 下载次数: 38)
[ 本帖最后由 空气稀薄 于 2008-4-16 07:19 编辑 ] |
|