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Smartphone-Hersteller RIM wird unter Druck gesetzt. Mehrere Länder fordern, er solle E-Mails und Verkehrsdaten weniger gut sichern – man will sie abhören.
Blackberry heißen die Smartphones des kanadischen Herstellers Research in Motion (RIM), und sie sind aufgrund ihres Sicherheitskonzeptes bei Unternehmen und Geschäftskunden beliebt. Ausgerechnet das aber macht dem Unternehmen nun Ärger, denn einigen Ländern sind die Geräte inzwischen ein Dorn im Auge. Der Grund: Sie sind zu sicher.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben ankündigt, ab dem 11. Oktober Nachrichtendienste auf Blackberrys zu blockieren. Dies bestätigte die staatliche Telekommunikationsbehörde TRA heute in einer Erklärung. Demnach sollen dann in den VAE das Empfangen und Senden von E-Mails sowie das mobile Surfen nicht mehr möglich sein. Noch in diesem Monat wird bereits der Messenger-Dienst unterbunden.
Die Blockade ist die Reaktion auf gescheiterte Verhandlungen zwischen Blackberry-Hersteller RIM und den Emiraten. Seit 2007 fordert die Emirate das kanadische Unternehmen auf, die lokalen Sicherheits-Richtlinien zu befolgen. Nach diesen müssen alle Telekommunikationsdienste staatlich überwacht werden können. Genau das ist bei Blackberrys aber nicht möglich.
Im Gegensatz zu anderen Handyherstellern senden Blackberrys alle Verkehrsdaten verschlüsselt an firmeneigene Server in Kanada, bevor sie den Empfänger erreichen. Das wurde immer mal wieder kritisiert, da dadurch theoretisch RIM alle Kommunikation mitlesen kann, beziehungsweise nicht transparent ist, was RIM damit anstellt. Gleichzeitig aber verhindert das staatliche Zugriffe auf die übermittelten Inhalte, da die Kommunikation durch RIMs eigene Technik verschlüsselt wird. Zwar kooperiert das Unternehmen bei Sicherheitsbedenken mit Behörden. Doch da die Server in Kanada stehen, können Behörden anderer Länder die Verkehrsdaten nicht abgreifen.
Nach Meinung der TRA bedrohen Blackberry-Dienste dadurch die rechtliche, soziale und nationale Sicherheit der Vereinigten Arabischen Emirate. Die E-Mail- und Nachrichtendaten würden durch eine "ausländische, kommerzielle Organisation" verwaltet und entzögen sich damit der Rechtsprechung der Emirate. Das fördere den Missbrauch und erschwere die Strafverfolgung. Mohammed al-Ghanim, Chef der TRA, sieht darin keine Zensur. Angesichts aktueller Ereignisse ist das nur schwer zu glauben: Erst vor wenigen Tagen wurden mehrere Blackberry-Besitzer festgenommen, die über den Messenger-Dienst zum Protest gegen hohe Benzinpreise aufriefen.
Die Blockade ist nicht der erste Versuch der Emirate, Blackberry-Besitzer in die Schranken zu weisen. Im vergangenen Jahr hatte Etisalat, das größte Telekommunikationsunternehmen der VAE, Blackberry-Nutzern eine vermeintliche "Performance-Software" angeboten. Die stellte sich allerdings als ein Programm heraus, um E-Mail-Daten unverschlüsselt an die Behörden zu übermitteln.
In den Emiraten gelten scharfe Internet-Gesetze. Privatpersonen können nur auf eine gefilterte Version des Internets zugreifen. Webseiten, die religiöse oder politische Positionen vertreten oder Glücksspiel und sexuelle Inhalte enthalten, sind zensiert.
Auch in anderen Ländern gerät RIM unter Druck. Die indischen Behörden liegen seit Längerem im Streit mit dem Handy-Hersteller. Wie auch in den Emiraten geht es um mangelnde Überwachungs-Möglichkeiten seitens der Regierung.
Nach Angaben der Times of India ist die Diskussion nun erneut entflammt, nachdem bekannt wurde, dass RIM möglicherweise China mit einem eigenen Server ausstattet. Damit können SMS- und E-Mail-Inhalte von der chinesischen Regierung direkt überwacht werden.
Sollten sich die Gerüchte bestätigen, wird Indien von RIM ebenfalls einen eigenen Server zur Überwachung der Blackberry-Nutzer fordern. Falls der Hersteller den Forderungen nicht nachgibt, sei man gezwungen, die Blackberry-Dienste in Indien einzustellen, sagte ein Offizieller der indischen Telekommunikationsbehörde DoT.
Das kanadische Unternehmen steht vor einer schweren Entscheidung, sagte Jürgen Kuri, stellvertretender Chefredakteur der Computer-Fachmagazins c't. Widersetze man sich den Forderungen der Vereinigten Arabischen Emirate, Chinas und Indien, könne man lukrative Absatzmärkte verlieren. Lenke man dagegen ein, gefährde man die Datensicherheit der Kunden, die als großer Vorteil der Blackberrys gegenüber der Konkurrenz gilt. Ohne sie muss sich das Unternehmen direkt mit den Rivalen von Nokia und Apple messen, die den Smartphone-Markt dominieren. |
Blackberrys, die, 周报, 德国, 时代, Blackberrys, die, 周报, 德国, 时代, Blackberrys, die, 周报, 德国, 时代
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