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Stühle vor der Botschaft: Proteste für Ai Weiwei Chinesischer Künstler und Regimekritiker seit zwei Wochen verschwunden
Sitzprotest vor chinesischen Vertretungen: In Berlin und München haben Demonstranten die Freilassung des Künstlers Ai Weiwei gefordert. Dass sie Stühle mitbrachten und sich still vor Botschaft und Konsulat setzten, spielte auf ein Werk Ai Weiweis an.
"1001 Stühle für Ai Weiwei": Rund 150 Berliner setzten sich am Sonntagmittag mit Stühlen vor die chinesische Botschaft, rund 80 Münchner vor das dortige chinesische Konsulat. Sie waren so Teil einer weltweiten Protestaktion, die sich für die sofortige Freilassung des chinesischen Künstlers einsetzte.
"Wo ist Ai Weiwei?"
Unter anderem auch in New York, Stockholm, London, Paris, Wien, Moskau, Madrid oder Hongkong sollten jeweils um 13.00 Uhr Ortszeit Stühle vor chinesischen Botschaften und Konsulaten aufgestellt werden. Zu der Aktion in Anlehnung an das Projekt "Fairytale" des Gegenwartskünstlers bei der documenta in Kassel vor vier Jahren, für die Ai Weiwei 1.001 Holzstühle aus der Zeit der Qing-Dynastie aufgestellt hatte, wurde über Facebook aufgerufen.
Die Sympathisanten ließen sich auf den mitgebrachten Küchen-, Klapp- und Korbstühlen nieder, in Berlin auf dem Gehsteig der Jannowitz-Brücke, den Blick Richtung Botschaft gerichtet. Manche von ihnen hielten Zettel in der Hand, auf denen ein Foto des Künstlers abgebildet war. Darunter stand "Missing". Andere hatten Transparente mit der Frage "Wo ist Ai Weiwei?" mitgebracht.
Seit zwei Wochen kein Lebenszeichen
Der Regimekritiker und Konzeptkünstler war am 3. April in Peking festgenommen worden, wenige Tage nach einem China-Besuch von Außenminister Guido Westerwelle (FDP), der anlässlich einer Ausstellung deutscher Museen über die "Kunst der Aufklärung" nach Peking gereist war. Die Behörden in der Volksrepublik werfen Ai Wirtschaftsvergehen vor, was von Menschenrechtlern als Vorwand kritisiert wird. Seit der Inhaftierung fehlt von Ai jedes Lebenszeichen. Infobox Merkel dementiert persönlichen Einsatz
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Bericht des "Spiegel" dementieren lassen, wonach sie sich persönlich bei der chinesischen Führung für die Freilassung Ai Weiweis eingesetzt haben soll. "Die Haltung der Bundeskanzlerin zur Inhaftierung von Ai Weiwei ist klar und bekannt, aber in sonstiger Hinsicht ist der Bericht des Spiegel unzutreffend", sagte eine Regierungssprecherin. Das Magazin hatte berichtet, dass Merkel Peking am vergangenen Wochenende eine persönliche Botschaft übermittelt habe. In dem Brief habe die Kanzlerin ihre Sorge über das Schicksal des Künstlers zum Ausdruck gebracht und seine Freilassung gefordert.
"Vom Versammlungsrecht gedeckt"
Obwohl die Aktion über die Internetplattform organisiert und nicht bei der Polizei angemeldet war, waren einige Beamte an die Brücke gekommen. Allerdings werde auch diese Art der Sitzblockade vom Versammlungsrecht gedeckt, sagte ein Polizist. Solange die Autofahrer noch durchfahren könnten und die Botschaft nicht angegriffen werde, sähen die Beamten keinen Grund, einzugreifen.
Unter den rund 150 Sitzenden und den etwa 30 Zuschauern aller Altersstufen waren auch einige Künstler, die sich solidarisch mit Ai zeigen wollten. Er hoffe, dass Ai Weiwei schnell freikomme, sagte etwa Konstantin Schneider, ein Blogger, der sich "Kunstkontakter" nennt. Mit den Stühlen an "Fairytale" zu erinnern, bezeichnete er als sehr gelungene Form des Widerstands. "So bleibt der Protest im Kunstambiente", sagte er.
Mit Material von dpa, dapd und epd
原文链接:http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/3/0,3672,8233379,00.html
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