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本帖最后由 woikuraki 于 2012-10-30 14:08 编辑
【中文标题】中国的崛起是欧债危机的原因之一
【原文标题】Chinas Aufstieg war ein Grund für die Euro-Krise
【登载媒体】德国时代报
【原文链接】:http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-10/china-wirtschaft-textilindustrie-portugal-euro-krise/seite-2
Chinas Aufstieg war ein Grund für die Euro-Krise
Ökonomen von IWF und Zentralbank kommen in einer Studie zu einem erstaunlichen Schluss: Der Aufstieg Chinas sei eine Ursache der Euro-Krise.
Euro-Rettung Chinas Aufstieg war ein Grund für die Euro-Krise
Ökonomen von IWF und Zentralbank kommen in einer Studie zu einem erstaunlichen Schluss: Der Aufstieg Chinas sei eine Ursache der Euro-Krise.
© Stringer/Reuters
Arbeiterinnen in einer Textilfabrik im chinesischen Xiangyang (Archiv)
Arbeiterinnen in einer Textilfabrik im chinesischen Xiangyang (Archiv)
Verfallende Fabriken, leerstehende Lagerhallen – im Norden Portugals ist das seit Jahren ein gewohntes Bild. Die Region, einst das Zentrum der europäischen Textilindustrie, hat im vergangenen Jahrzehnt einen beispiellosen Einbruch erlebt.
75.000 Menschen verloren ihren Job, viele Unternehmen mussten aufgeben. Schuld an dem Absturz war auch die neue Konkurrenz aus China, mit deren Preisen die portugiesischen Firmen nicht mithalten konnten, argumentieren die Ökonomen Uffe Mikkelsen (Dänische Nationalbank) und Esther Pérez Ruiz (IWF) in einer neuen Studie.
Portugal war demnach nicht das einzige Opfer: Der Aufstieg des Reichs der Mitte zur Wirtschaftssupermacht hat die EU laut Studie in zwei Teile gespalten und war damit eine der Ursachen für die aktuelle Krise. Die Forscher haben mit einem ökonomischen Modell untersucht, wie sich die rasant wachsende Exportwirtschaft Chinas auf Europa ausgewirkt hat.
Dabei erklären sie zunächst, warum sich die einzelnen EU-Länder schon vor dem Aufstieg Chinas in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Sie greifen auf das berühmte Außenwirtschaftsmodell des Ökonomen David Ricardo zurück, das besagt, dass sich in einer Welt ohne Handelsbarrieren jedes Land auf die Produktion der Güter konzentriert, bei denen es einen Wettbewerbsvorteil besitzt.
Ein gemeinsamer Binnenmarkt wie in der EU kommt der von Ricardo erdachten Idealwelt des Freihandels recht nahe. Tatsächlich zeigen mehrere Studien, dass sich die EU-Länder mit dem Beginn des Abbaus der Handelsschranken verstärkt spezialisiert haben.
Vor allem die südlichen Peripheriestaaten Griechenland, Italien, Spanien und Portugal haben zwischen 1972 und 1996 eine immer einseitigere Wirtschaftsstruktur aufgebaut, stellte der Ökonom Marius Brülhart (Universität Lausanne) fest. Aber auch Deutschland und Finnland konzentrierten sich vermehrt auf einige Kernbranchen.
Die gemeinsame Währung erleichterte den Handel
Doch die Länder entwickelten sich in unterschiedliche Richtungen: Portugal und Griechenland bauten vor allem Textilwirtschaft und Tourismus aus, in Deutschland und Finnland wuchsen dagegen hochtechnisierte Sektoren wie der Maschinenbau und die Automobilwirtschaft. Mit dem Start der Währungsunion nahm diese Spezialisierung noch weiter zu, zeigt die neue Studie von Mikkelsen und Ruiz.
Denn die gemeinsame Währung erleichterte den Handel zwischen den europäischen Staaten zusätzlich. Der Aufstieg Chinas machte aus der starken Spezialisierung der Euro-Staaten allerdings in kurzer Zeit ein handfestes Problem. Vor allem im Textilbereich drängten chinesische Firmen mit Kampfpreisen auf den Weltmarkt und nahmen europäischen Herstellern massiv Marktanteile ab.
Nach der Jahrtausendwende schossen die Textilimporte aus China in der Euro-Zone massiv in die Höhe. Dieser exogene Schock, wie es in der Ökonomensprache heißt, traf die einzelnen Euro-Staaten höchst unterschiedlich, zeigen die Forscher in ihrer Studie. "Die Peripheriestaaten hatten sich auf Branchen spezialisiert, in denen China schnell wettbewerbsfähig war", schreiben sie.
Länder wie Portugal hatten sich vor allem durch geringe Produktionskosten einen Wettbewerbsvorteil erarbeitet. Da konnte China dank niedriger Löhne problemlos mithalten: Trotz der Zölle, die chinesische Firmen beim Export in die EU zahlen mussten, waren ihre T-Shirts billiger als die portugiesischen. Die Flut von chinesischen Importen ließ die Textilwirtschaft in der Euro-Zone abstürzen.
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Das Schicksal der südeuropäischen Nachbarn könnte eine Warnung sein
Portugal verlor so über zwei Prozent seiner Wirtschaftsleistung, errechnen die Forscher. Italien und Griechenland büßten rund 1,5 Prozent ein. Nicht nur bei den Arbeitskosten waren die Euro-Staaten unterlegen – auch gegen den künstlich niedrig gehaltenen Kurs des Yuans waren sie machtlos. Als Euro-Mitglieder hatten Portugal, Italien und Griechenland keine Möglichkeit, ihre Währung abzuwerten und so wettbewerbsfähiger zu werden.
Daher habe der Aufstieg Chinas zu Arbeitslosigkeit, steigenden Handelsbilanzdefiziten und Strukturproblemen geführt, schreiben die Ökonomen. Länder wie Deutschland und Finnland kamen beim chinesischen Aufstieg dagegen relativ glimpflich davon. Sie profitierten von günstigen Importwaren und einem neuen Absatzmarkt, ohne dass die Firmen aus Fernost ihrer heimischen High-Tech-Industrie ernsthaft Konkurrenz machen konnten.
Trotzdem sollten sie das Schicksal der südeuropäischen Nachbarn als Warnung sehen, betonen die Ökonomen. Denn sie haben auch durchgerechnet, was passiert, wenn China im Maschinenbau aufholt: In diesem Fall würde Deutschland mehr als 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und Tausende Arbeitsplätze verlieren, prognostizieren sie.
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