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本帖最后由 vivicat 于 2009-7-7 10:32 编辑
Warum Chinas Minderheiten-Politik scheitert
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/27/0,3672,7601947,00.html?dr=1
von Stephan Schepers 06.07.2009
Bildquelle dpa
Fremdkörper im von Han-Chinesen dominierten China: Uigurische Bauern
Mehr als 140 Menschen sind bei den jüngsten Unruhen in Nordwestchina ums Leben gekommen. Dahinter steht ein grundlegendes Problem des Landes mit seinen Minderheiten. Der Versuch, mit Jobs und Wohlstand Loyalität zu erkaufen, erzeugt neue Spannungen.
MEDIATHEK
Die Reaktion der Provinzregierung in der autonomen Provinz Xinjiang war vorhersehbar: Die jüngsten Unruhen in der Hauptstadt Urumqi seien von ausländischen "Separatisten" organisiert worden. Insbesondere die im US-Exil lebende Uiguren-Führerin Rebiya Kadeer und der Uigurische Weltkongress seien daran beteiligt gewesen.
Beschwichtigungsstrategie erzeugt Neid
Das mag ein Teil der Erklärung für die Unruhen vom Wochenende sein, doch der wahre Grund liegt tiefer. Die zunächst friedlichen Demonstranten verlangten die Aufklärung eines Vorfalls, der sich vor zehn Tagen weit entfernt in der südchinesischen Boomprovinz Guangdong ereignet hatte. Dort war es in einer Fabrik ebenfalls zu Ausschreitungen zwischen Uiguren und Han-Chinesen - also Angehörigen der ethnischen Bevölkerungsmehrheit - gekommen. In einem Arbeiterwohnheim sollen zwei chinesische Arbeiterinnen von uigurischen Angestellten vergewaltigt worden sein. Die anschließende Prügelei, bei der mindestens zwei Uiguren getötet worden sein sollen, konnte nur von Einheiten der Bereitschaftspolizei beendet werden.
ZDF
Und auch dieser tödliche Streit war wohl nur ein Symptom des grundlegenden Problems. Denn die Uiguren waren durch ein staatliches Förderprogramm zur Arbeit in der Fabrik vermittelt worden. Chinas Regierung will ethnischen Minderheiten wie den Uiguren gezielt zu Jobs und mehr Geld verhelfen, in der Hoffnung, so die Bestrebungen nach mehr politscher Eigenständigkeit zu beschwichtigen. Aus dieser Strategie erwächst jedoch ein neues Problem: Viele Han-Chinesen werden neidisch, sehen in den Fördermaßnahmen eine unfaire Bevorzugung.
"Harmonische Gesellschaft"
FehlanzeigeLetztlich machen die jüngsten Ereignisse also wieder einmal deutlich, dass die von Staatspräsident Hu Jintao beschworene "harmonische Gesellschaft" in China nicht funktioniert. Kritiker der chinesischen Regierung betonen schon lange, dass ein umfassenderes Konzept im Umgang mit ethnischen Minderheiten nötig wäre, als nur das Versprechen von materiellem Wohlstand.
Angehörige dieser Minderheiten wie Uiguren oder Tibeter vertrauen diesen Versprechungen ohnehin kaum noch. Sie fühlen sich eher den Verhältnissen machtlos ausgeliefert. Seit Jahrzehnten werden sie bei Ausbildung und Arbeitsplätzen benachteiligt. In Verwaltung und Wirtschaft ist es für sie kaum möglich, sich gegen Han-chinesische Mitbewerber zu behaupten.
Minderheiten-Kultur wird zurückgedrängt
Hinzu kommen die nach wie vor starken Bestrebungen der Zentralregierung in Peking, ethnische Minderheiten im ganzen Land zu sinisieren, also die Han-chinesische Kultur bis in den letzten Winkel durchzusetzen. Die Eigenheiten der ethnischen Minderheiten finden dabei keine angemessene Berücksichtigung.
So ist es auch für Uiguren schwer, ihre eigene Sprache und Kultur zu pflegen oder sich frei zu ihrem muslimischen Glauben zu bekennen. Ein aktuelles Beispiel liefert die Kashgar im Südwesten der Uiguren-Provinz Xinjiang. Die an der ehemaligen Seidenstrasse gelegene Oasenstadt wird derzeit nach chinesischen Vorstellungen modernisiert - viel Ursprüngliches wird dabei plattgemacht: Große Teile der Altstadt sind abgerissen worden, um durch Neubauten ersetzt zu werden.
Die Situation in Urumqi bleibt unterdessen unübersichtlich. Ausländische Journalisten haben keinen Zugang zu der Region, Internet und Mobilfunknetz in der Region sind großflächig abgeschaltet. Die Polizei sucht nach eigenen Angaben nach 90 Anführern der Demonstranten.
InfoboxStichwort: UigurenIn China leben rund neun Millionen Uiguren. Die muslimische Minderheit gehört zur Familie der Turkvölker und hängt mehrheitlichem dem sunnitischen Islam an. Teile der Uiguren streben die staatliche Unabhängigkeit von China an. Ihr von Peking als "autonome Region Xinjiang" bezeichnetes Siedlungsgebiet nennen Uiguren auch "Ostturkistan".
Vom 7. bis 8. Jahrhundert errichteten die Uiguren auf dem Gebiet der heutigen Mongolei ein Großreich. Mitte des 18. Jahrhunderts schlossen die mandschurischen Herrscher der Qing-Dynastie das Siedlungsgebiet der Uiguren dem Kaiserreich an. Nach zahlreichen Aufständen scheiterten die Uiguren in den 1930er und 1940er Jahren mit ihrem Plan, eine "Republik Uiguristan" zu errichten. Seit den 1990er Jahren haben uigurische Aktivisten wiederholt zu Aufständen aufgerufen und Bombenanschläge verübt. Chinesische Behörden schlugen Proteste blutig nieder. Vor den olympischen Spielen 2008 stellte die kommunistische Führung die Minderheit unter den Generalverdacht des Terrorismus.
Als Angehörige einer ethnischen Minderheit genießen Uiguren einige Privilegien in China, zum Beispiel bei der Ein-Kind-Politik und der Hochschulaufnahmeprüfung. Die freie Ausübung ihres Glaubens wird von Peking jedoch stark eingeschränkt. Durch die gezielt unterstützte Zuwanderung von Han-Chinesen macht der Anteil der Uiguren an der Bevölkerung in Xinjiang lediglich rund 40 Prozent aus. Der "Weltkongresses der Uiguren" hat seinen Sitz in München. (Mit Material von epd)
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