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[经济] 【2010.6.28 德国《焦点》杂志】Der schwache Euro belastet China

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发表于 2010-6-28 19:52 | 显示全部楼层 |阅读模式
http://www.focus.de/finanzen/boerse/tid-18776/waehrungen-quittung-fuer-low-cost_aid_522746.html
Der Euro-Absturz verteuert Produkte aus Fernost um bis zu 20 Prozent. Anders gesagt: Es herrscht wieder Waffengleichheit.

Euro-Schwäche? Martin Heming ist da völlig entspannt: „Gegen einen Umtauschkurs von eins zu eins zum Dollar hätten wir auch nichts.“ Monatelang musste der Chef der Solarsparte des Mainzer Schott-Konzerns mitansehen, wie chinesische Konkurrenten die Preise für seine Solarmodule, ohne mit der Wimper zu zucken, unterboten – nicht um fünf, sondern gleich um 30 Prozent.

Sie konnten sich das leisten, weil ihre Personalkosten niedriger sind, weil die Energie- und Finanzierungskosten in den Industrieparks in Schanghai, Nanjing oder Wuxi mit staatlicher Hilfe deutlich geringer ausfallen als hierzulande – und „weil der Wert des Renminbi zum Euro mit Kaufkraftparität nichts mehr zu tun hatte“, wie man es beim Bundesverband Groß- und Außenhandel ausdrückt.

20 Prozent Aufschlag

Jetzt ist das plötzlich anders: Seit Mitte April werteten der japanische Yen, der koreanische Won und der Renminbi drastisch auf. Binnen Wochen legten sie gegenüber dem Euro um 15 Prozent zu. Vom November 2009 an gerechnet sind es sogar gut 20 Prozent. Entsprechend verteuerten sich im Vergleich zur europäischen Konkurrenz die Produktionskosten in Fernost. Die Gewinnmargen schmelzen dahin wie Eis in der Sonne, denn die Preise, zu denen asiatische Produkte in Europa in den Regalen stehen, sind längst ausverhandelt – und zumindest für einige Monate fix.

Der Kurs des chinesischen Renminbi folgt bisher stramm dem Dollar, weil es die Führung in Peking so will. Daran hat sich auch mit der Ankündigung, die Währungspolitik zu lockern, kaum etwas geändert. Derzeit ist ein Dollar 6,7995 Yuan wert, so heißt die Maßeinheit der Währung. Aufgrund ihrer Handelsverflechtungen mit dem mächtigen Reich der Mitte gibt der Wert des Renminbi auch den Trend für die Währungen der benachbarten Handelspartner vor. Und so stiegen auch in Vietnam, Thailand oder Bangladesch – in Euro gerechnet – die Kosten.

Das gilt sogar für Korea und Japan. Im Land des Lächelns haben die einheimischen Platzhirsche Sony, Honda und Co. gleich zwei Probleme: Ihre Währung legte nicht nur gegenüber dem Euro zu, sondern auch gegenüber dem US-Dollar. Damit stehen die Japaner gleichzeitig in ihren beiden wichtigsten Absatzmärkten unter Druck.

Verlierer der Euro-Schwäche

Betroffen sind vor allem Konzerne, deren Fabriken in Fernost stehen, die aber den Großteil ihrer Geschäfte in Euro abwickeln. Zu den Verlierern gehören nach Angaben der Analysten von Credit Suisse neben der Solar- auch die Halbleiterindustrie, Exporteure von Erdölprodukten sowie Logistiker, vor allem Schifffahrts- und Fluggesellschaften. Auch der Computerhersteller ACer aus Taiwan ist betroffen: Weil Acer fast ausschließlich in Taiwan produziert, aber die Hälfte seines Umsatzes in Europa macht, verliere der Konzern für jeden Prozentpunkt, den der Euro gegenüber dem taiwanischen Dollar einbüßt, fünf Prozent seines Gewinns. Das hat Saurabh Chugh ausgerechnet, Analyst beim asiatischen Broker CLSA.

Als besonders anfällig für die Euro-Schwäche gilt unter Analysten auch der Modekonzern Esprit. Das deutsch-chinesische Unternehmen mit Sitz in Hongkong produziert seine Kollektionen ausschließlich in Fernost, macht aber 84 Prozent seiner Umsätze im Euro-Raum. Da Esprit innerhalb seiner Kollektionen über Monate mit fixen Preisen operiert, kann das Unternehmen die unvorteilhafte Währungsentwicklung frühestens im Herbst in Form höherer Euro-Preise an die Kunden weiterreichen. Auch bei europäischen Billigketten wie KiK, Takko oder NKD, die ihre Hosen und Shirts fast ausschließlich aus Fernost beziehen, dürfte das zweite Quartal verheerend ausgefallen sein – sofern sie ihre Ware in Dollar bezahlen müssen.

Stunde der Patrioten

Ganz anders sieht es bei der europäischen Modekette Inditex (Zara) aus. Die Spanier produzieren ihre Klamotten überwiegend in Süd- und Osteuropa. Diese Strategie, die es Inditex erlaubt, ihre Kollektionen schneller an den Kundengeschmack anzupassen, ist in Zeiten der Euro-Schwäche Gold wert. Verhältnismäßig flexibel kann auch der Autoriese Toyota reagieren: Die Japaner verfügen in Europa über acht Werke, die es ihnen erlauben, Kosten und Erlöse für ihre Modelle Aygo, Yaris oder Auris innerhalb des Euro-Währungsraums natürlich zu hedgen.

Der koreanische Autohersteller Hyundai kann das nicht. Die Koreaner betreiben innerhalb der EU erst ein Werk im tschechischen Nosovice. Dort läuft der Kleinwagen i30 vom Band. Der überwiegende Teil der Fertigungsstraßen steht jedoch in Asien. Und so ist es wohl kein Zufall, dass deutsche Hyundai-Händler ihre Kaufanreize drastisch zurückgefahren haben – obwohl sie im Jahr eins nach der Abwrackprämie mit herben Absatzrückgängen zu kämpfen haben.

Solarbranche in der Patsche

Besonders hart trifft der Euro-Verfall jedoch die asiatischen Solarhersteller: Im Jahr 2009 wurden zwei von drei Solarmodulen weltweit in Europa installiert – und in Euro bezahlt. Im laufenden Jahr dürfte sich das kaum ändern. Doch nach Angaben des europäischen Solarverbands EPIA werden nur noch 28 Prozent der Module in Europa gefertigt. Die Mehrzahl, immerhin 54 Prozent, stammt aus China – zum Teil bestückt mit deutschen Solarzellen.


Die Chinesen trifft der schwache Euro nun doppelt: Wenn sie Lieferverträge über Solarzellen mit Q-Cells oder Bosch Ersol in Dollar abgeschlossen haben, zahlen sie jetzt mehr als ihre deutschen Konkurrenten. Zusätzlich sinkt ihre Marge beim späteren Verkauf in Europa. Besonders heftig wirkt sich die neue Währungskonstellation auf Hersteller von Solarzellen wie JA Solar oder China Sunergy aus, die von ihren europäischen Kunden in Euro bezahlt werden.

Quittung für Low Cost

Sogar deutsche Unternehmen sehen sich unerwartet mit Wechselkursrisiken konfrontiert, sofern sie in den vergangenen Jahren eine Low-Cost-Strategie verfolgten und der Versuchung erlagen, große Teile ihrer Produktion nach Fernost zu verlegen. Dass Q-Cells ausgerechnet jetzt eine neue Solarfabrik in Malaysia eröffnete, ist vom Timing her unglücklich. Der US-Konkurrent First Solar geht den umgekehrten Weg: Er will seine Kapazitäten in Deutschland bis 2012 verdoppeln.

Die Investmentbank Lazard senkte ihre Kursziele für führende chinesische Solarkonzerne wie Yingli, Suntech oder Trina bereits im Mai um bis zu ein Viertel. Begründung: Wechselkurseffekte. Das heißt nicht, dass mit diesen Aktien kein Geld mehr zu verdienen ist. Das Kursziel für Yingli liegt mit 15 Dollar noch immer gut 40 Prozent über der aktuellen Notiz. Der chinesische Kostenführer kann seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz immer noch ausbauen – allerdings langsamer als gedacht. Und so haben Großkonzerne wie Suntech, JA Solar oder Trina für das zweite Halbjahr nur noch moderate Preissenkungen in Aussicht gestellt. Von drastischen Preissenkungen ist auch beim WM-Sponsor Yingli derzeit nicht mehr die Rede.

Währung frisst Gewinn

Wie stark sich der Euro-Effekt in der Kalkulation bemerkbar macht, lässt sich anhand der Zahlen zum ersten Quartal erahnen: Trotz eines Umsatzzuwachses um 145 Prozent auf 360 Millionen Dollar wies Yingli einen vergleichsweise bescheidenen Quartalsgewinn von 28 Millionen Dollar aus. Grund waren Wechselkursverluste von 24,8 Millionen Dollar bei operativen Kosten von gerade mal 41 Millionen Dollar.

Es scheint, als hätten die Chinesen einen Verfall des Euro nie in Erwägung gezogen: „Die haben sich überhaupt nicht gehedged“, berichtet eine Fondsmanagerin, die ihre asiatischen Schützlinge Anfang Juni auf der Fachmesse Intersolar in München besuchte. Selbst Branchengrößen wie Suntech oder Yingli sollen allenfalls ein Drittel ihrer Euro-Umsätze abgesichert haben. Halten die Wechselkursverwerfungen an, würden sie tiefe Furchen in die Gewinn-und-Verlust-Rechnungen reißen.

Rechnung in Euro

Verschärfend für die Chinesen wirkt ein Trend, der sich aus Wertschätzung für den einst so stabilen Euro entwickelt hat: „Die Bedeutung des Euro als Fakturierungswährung hat in Asien in den vergangenen Jahren stetig zugenommen“, heißt es beim BGA. „Wir haben praktisch kein Wechselkursrisiko, weil wir unsere Aufträge ausschließlich in Euro abrechnen“, berichtet Oliver Albrecht, Finanzvorstand des deutschen Maschinenbauers Centrotherm, einem der weltweit führenden Ausrüster von Solarfabriken. Centrotherm macht 80 Prozent seines Umsatzes in Fernost – und lässt sich dort in Euro bezahlen. Die Kunden stimmten dem zu, weil sie den Euro gegenüber dem Dollar als die stabilere Währung betrachteten – ein fataler Irrtum.

Entspannung für die Asiaten ist nicht in Sicht: Angesichts der ungelösten Verschuldungssituation in einigen EU-Staaten gehen Währungsexperten von weiter sinkenden Euro-Kursen aus. So prophezeit Morgan Stanley zum Jahresende Kurse um 1,16 Dollar je Euro. Die Aufwertung des Yuan, die Politiker in aller Welt noch im Frühjahr von den Chinesen forderten, ist nun also de facto vollzogen, wenn auch durch die Hintertür: über den US-Dollar.

Verlierer der Dollar-Stärke

Kurzfristig kann China nur eine Abwertung des Dollar helfen. Da Peking aber keinen Einfluss auf die Geldpolitik der Fed hat, bleibt den Chinesen theoretisch nur ein Weg, gegenzusteuern: China müsste verstärkt Euro-Anleihen kaufen und so die Nachfrage nach dem Euro erhöhen. Europa hätte vermutlich nichts gegen einen neuen Kunden für seine Staatsanleihen einzuwenden.

Womöglich helfen aber auch die Amerikaner den Chinesen aus der Patsche. Denn in Nordamerika sitzen die wahren Verlierer der Dollar-Stärke: Auch die Produkte, die General Electric, United Technologies oder Emerson anbieten, sind über Nacht teurer geworden – mit dem Unterschied, dass die Produktionskosten der Amerikaner bereits vorher über denen der Asiaten lagen.

Schott-Solar-Chef Heming ist sich bewusst, dass die Verschnaufpause für die europäische Solarindustrie nicht lange anhalten wird: „Auf den Dollar können wir uns nicht verlassen“, sagt Heming, „wir müssen selber unsere Kosten runterkriegen“. Im Zuge seiner Expansionspläne prüft Schott Solar derzeit den Aufbau neuer Produktionsstandorte – auch in Asien.
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